Jahresrückblick: BHC Triumphe und Ernüchterung

An Kapitän Viktor Szilagyi und seiner Verletzungsmisere manifestiert sich ein wechselvolles BHC-Jahr.

Wuppertal. Was war das für ein Jahr für den Bergischen HC: Vorzeitiger Klassenerhalt nach triumphalen Heimsiegen gegen Flensburg und Hamburg im Frühjahr, Verletzungsmisere mit dem zeitweisen Fehlen von vier wichtigen Stammspielern, dennoch der erstmalige Einzug ins Pokal-Final-Four und der Bundesliga-Saisonrekord mit 13 380 Zuschauern gegen Kiel bei der Rückkehr in die Lanxess-Arena. Unter dem Strich aber auch das Überwintern auf Abstiegsplatz 17 mit lediglich sieben Pluspunkten.

Kein Spieler steht so sehr für die Berg- und Talfahrt des BHC wie sein Kapitän Viktor Szilágyi, der schon im vierten Jahr ein Löwe ist. Nach dem Sieg gegen Hamburg am 22. Mai wurde die Vertragsverlängerung des damals 36-jährigen Leitwolfs für ein weiteres Jahr bekanntgegeben, mit dem vorletzten Saisonspiel gegen Melsungen begann aber eine Leidensgeschichte. Ein unglücklicher Schritt — und die Hülle der Plantarsehne im Fuß war eingerissen, was in vergleichbaren Fällen auch schon mal das Karriere-Aus bedeutet hat. „Da war sehr viel Geduld gefragt“, sagt Szilagyi rückschauend, kämpfte sich in viermonatiger harter Rehaarbeit zurück und war gleich in seiner ersten Partie beim 30:28 über Schlusslicht N-Lübbecke ein wichtiger Faktor, auch wenn er dem guten Alex Oelze nur noch für fünf Minuten beisprang.

„Dann bist Du zwei, drei Wochen dabei, hast dir vieles wieder erarbeitet, und dann geht es von vorne los“, beschreibt Szilágyi seinen neuerlichen verletzungsbedingten Ausfall. Diesmal droht die gereizte Achillessehne zu reißen. Wieder eine Schiene, wieder Ruhe und danach wochenlange Reha-Arbeit.

„Da gibt es dann immer den Hinweis aufs Alter, aber ich erwarte, dass man die Entscheidung akzeptiert, die ich im Frühjahr mit der Vertragsverlängerung zu einem Zeitpunkt getroffen habe, als es mir körperlich gut ging“, sagt der Österreicher. Mit unbändigem Willen aber auch seiner Erfahrung überstand er auch diese Verletzung und konnte in den letzten beiden Spielen des Jahres seinen Wert für die Mannschaft auch auf dem Feld wieder unter Beweis stellen.

„Hadern gilt nicht, man muss das Geschehene annehmen und nach vorn schauen“, sagt Szilágyi, der sich auch während seiner Reha-Zeit als echter Kapitän entpuppte. Auf Wunsch von Trainer Sebastian Hinze assistierte er während der Spiele an der Bank mit. „Das hat sehr gut geklappt, wir haben ein sehr gutes Verhältnis“, sagt Szilágyi, findet aber auch, dass er seine Ordnungsfunktion noch besser auf dem Feld einbringen kann.

Nicht hadern, sondern nach vorne schauen, das gelte für den gesamten BHC, der nach den Siegen gegen Lemgo und im Pokal gegen Minden schon die Kurve bekommen zu haben schien, dann aber — wie Szilágyi — einen Rückfall erlitt. „Schonungslos analysieren, was nicht so gut, aber auch was gut lief und dann vor allem hoffen, dass alle fit werden und eine gute Vorbereitung absolvieren können“, nennt Szilagyi den Plan für 2016. „Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass ich der Mannschaft noch helfen kann und dass sie in einer 100-prozentigen Verfassung besser ist als einige Mannschaften vor uns.“ Und die sind noch nicht zu weit entfernt, als dass der größte Wunsch für 2016 nicht noch erfüllbar wäre: Der erneute Klassenerhalt.