Herbe Heimpleite gegen Montenegro in EM-Qualifikation
Mannheim (dpa) - Die deutschen Handballer haben sich zum Auftakt der Qualifikation für die EM 2014 kräftig blamiert. Im letzten Heimspiel des Jahres verlor der EM-Siebte in Mannheim gegen Montenegro mit 27:31 (11:17).
Vor 7247 Zuschauern bot die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) eine fahrige und teils strukturlose Vorstellung. Beste deutsche Torschützen waren Patrick Wiencek (5), Uwe Gensheimer (4/3), und Adrian Pfahl (4).
„Im Endeffekt haben wir nur in den letzten 15 Minuten Handball gespielt“, resümierte Kapitän Oliver Roggisch. „So dürfen wir nicht auftreten.“ Bundestrainer Martin Heuberger gab zu: „Das müssen wir jetzt erstmal verarbeiten.“ Durch die unerwartete Heimniederlage wird die Ausscheidung in der starken Gruppe 2 für die deutschen Handballer bereits nach dem ersten Spiel zur Zitterpartie. Schon am Sonntag folgt Teil zwei der Mission EM-Qualifikation: In Rishon Le Zion muss sich das Team gegen Israel behaupten.
„Ich bin mir sicher, dass meine Mannschaft dann den Kopf wieder oben hat und mit neuem Selbstvertrauen die Aufgabe angeht“, meinte Heuberger. Roggisch sagte im Ausblick auf die Reise: „Etwas Besseres als das Spiel kann uns nicht passieren. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen. Vielleicht war das heute hier der Warnschuss.“
Fortgesetzt werden die Gruppenspiele im März mit zwei Duellen gegen Tschechien. Zum Abschluss der Qualifikation stehen dann am Juni die Rückspiele gegen Montenegro und Israel auf dem Programm. Die ersten beiden Mannschaften der insgesamt sieben Gruppen qualifizieren sich für die EM vom 12. bis 26. Januar 2014 in Dänemark.
Der Erfolgsdruck auf die deutsche Mannschaft war nach der verpassten Olympia-Teilnahme hoch, bei den Tests gegen den EM-Zweiten Serbien im September zeigte der Gastgeber mit einer knappen Niederlage und einem hohen Sieg seine zwei Gesichter. Dennoch setzte Ullrich Strombach vollstes Vertrauen in die Auswahl. „Ich glaube, dass sie einen Sieg schafft, obwohl das ein sehr respektabler Gegner ist. Unsere Mannschaft hat das Potenzial“, sagte der DHB-Präsident.
Montenegro hatte für einen Paukenschlag gesorgt, als das Team vom Balkan den Olympia-Zweiten Schweden in der Qualifikation für die WM im Januar in Spanien ausgeschaltet hatte. In der Vorrundengruppe A ist Montenegro dann erneut Kontrahent der deutschen Mannschaft.
Zunächst ohne Spielmacher Michael Haaß, der gut neun Monate nach seinem Sprunggelenksbruch in die Auswahl zurückkehrte, zeigte sich der Gastgeber von seiner schlechten Seite. Die offensive und aggressive Abwehr der Gäste stellte das Team vor große Probleme. Ein Fehlwurf-Festival und ein 1:5-Rückstand (11. Minute) waren die Folge.
Und es wurde auch mit Haaß' Comeback in der 13. Minute nicht besser. Im Angriff mangelte es an Struktur, in der Abwehr an der Leichtfüßigkeit. Zudem bekamen die Torhüter Silvio Heinevetter und Carsten Lichtlein fast keinen Ball zu fassen. Die Quittung waren ein 11:17 zur Pause und Pfiffe der entsetzten Zuschauer.
Die kurze Aufholjagd nach der Pause zum 13:17 (33.) erwies sich als Strohfeuer. Zu keiner Zeit fand die deutsche Mannschaft zu ihrem Spiel. Und mit zunehmender Spieldauer machte sich immer mehr Ratlosigkeit breit, weil niemand ein geeignetes Mittel gegen die Montenegriner fand. So wuchs der Rückstand auf 18:26 (50.) an, womit die Pleite vorzeitig besiegelt war.