Karabatic nach Manipulationsaffäre wieder auf Torejagd
Paris (dpa) - Handball-Weltstar Nikola Karabatic geht nach seiner Verwicklung in eine Manipulations-Affäre und einmonatiger Zwangspause am Donnerstag erstmals wieder auf Torejagd.
Der 28-jährige Ex-Kieler ist ungeachtet laufender Justizermittlungen wegen Betrugs in die französische Nationalmannschaft nachnominiert worden, die in Rouen gegen Litauen in die Qualifikation für die EM 2014 startet. „Uns interessiert der Wettskandal nicht“, sagte Nationaltrainer Claude Onesta, als er die Berufung von Karabatic in das Team des Olympiasiegers offiziell bekanntgab.
„Ich bin weder Richter noch Anwalt oder Funktionär. Für Nikola ist das eine Gelegenheit, wieder die Lust am Spiel zu finden“, fügte Onesta an. Vor der überraschenden Berufung in den Kader der „Experts“ war Karabatic auch in das Team des französischen Rekordmeisters Montpellier AHB wiederaufgenommen worden. Nach dem Litauen-Spiel trifft Frankreich am Sonntag auswärts in Mersin auf die Türkei.
Mehrere Handballer um den zweimaligen Weltmeister und Olympiasieger Karabatic stehen im Verdacht, vorige Saison das Liga-Spiel bei Cesson-Rennes (28:31) am 12. Mai manipuliert und so Verwandten und Bekannten Wettgewinne von insgesamt knapp 252 000 Euro ermöglicht zu haben. Gegen sieben damalige MAHB-Spieler und sechs weitere Personen sind Strafverfahren wegen Betrugs eingeleitet worden. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft und hohe Geldstrafen.
Karabatic wollte die Wiederaufnahme in das Team von MAHB und in die Nationalelf vorerst nicht kommentieren. Nationalmannschafts-Kollege Didier Dinart verriet aber: „Nikola ist mein Freund, ich habe mit ihm telefoniert. Er will so schnell wie möglich wieder spielen.“
Das darf Karabatic nach gut einem Monat Zwangspause deshalb wieder, weil die Justiz eine richterliche Kontaktsperre aufgehoben hatte, die den betroffenen MAHB-Spielern jedes Treffen oder jedes Gespräch mit Mitspielern und Verantwortlichen des Clubs untersagte. Am Mittwochabend sollte Karabatic, der sich daheim in Montpellier mit Jogging fit hielt, sein erstes Training absolvieren. Der 28-Jährige beteuerte bisher stets seine Unschuld. Er räumte zwar ein, seine Freundin und Bruder Luka (24) hätten damals 1500 und 7000 Euro gegen den MAHB gesetzt. Das sei „allenfalls eine disziplinarische Sache“, er selbst habe zudem gar nicht gewettet. „Ich habe den Blödsinn satt!“, klagte er jüngst.