Historische Pokalpleite für Kiel - Löwen feiern
Kiel (dpa) - Ausgelassen tanzten die Spieler und Verantwortlichen der Rhein-Neckar Löwen über das Parkett der Sparkassen-Arena. Die Mannheimer Handballer wussten, dass ihnen mit dem 32:30 (16:14)-Erfolg im Achtelfinale des DHB-Pokals über den THW Kiel etwas ganz Besonderes gelungen war.
Für die „Löwen“ war es ein Sieg mit historischen Dimensionen, denn der Rekord-Pokalsieger aus Kiel hatte in diesem Wettbewerb zuletzt 18 Spiele und drei Titel in Serie gewonnen. Die letzte Heimniederlage der „Zebras“ im Pokal liegt sogar schon mehr als 23 Jahre zurück. Am 24. November 1990 hatte der neunmalige Cupgewinner in der damals noch Ostsee-Halle genannten Arena mit 15:25 gegen den TuSEM Essen verloren.
Entsprechend gelöst war dann auch die Stimmung bei den Mannheimern. „Wir gewinnen in Kiel! Unfassbar, unglaublich, der Wahnsinn - wir ziehen ins Viertelfinale des DHB-Pokals ein. In Kiel! Ist das geil!“, verbreiteten die „Löwen“ über das soziale Netzwerk Facebook. Eher sachlich war die Analyse von Trainer Gudmundur Gudmundsson: „Das war heute ein super Spiel auf sehr hohem Niveau. Wir haben das sehr gut gemacht.“ Geschäftsführer Thorsten Storm, der von 1989 bis 1990 für den THW gespielt hatte, ergänzte: „Es ist etwas ganz Besonderes, hier zu gewinnen.“ Patrick Groetzki fand den Erfolg vor 7450 Zuschauern „einfach überragend“. Der „Löwen“-Rechtsaußen war bei der bislang letzten Heimniederlage der Kieler im Pokal gerade einmal 16 Monate alt.
Während die Mannheimer ihren Coup feierten, leckten die „Zebras“ ihre Wunden. „Wir haben alles versucht, aber wir müssen respektieren, dass die anderen heute richtig gut gespielt haben. Ich kann es nicht ändern, so ist der Sport“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason. In der Tat waren die Gäste die spielbestimmende Mannschaft gewesen. Den Kielern gelang es kein einziges Mal, in Führung zu gehen. „Vielleicht fehlte uns heute auch ein wenig das Glück, es sollte wohl nicht sein“, suchte THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt nach Gründen für das Pokal-Aus des 18-fachen deutschen Meisters, der nun beim Final-Four-Turnier am 12. und 13. April kommenden Jahres in Hamburg nur Zuschauer ist.
Das Scheitern der Kieler und auch von Champions-League-Sieger HSV Hamburg, der bereits eine Runde zuvor gegen Frisch Auf Göppingen ausgeschieden war, ist ein deutliches Indiz dafür, wie ausgeglichen es in dieser Spielzeit in der Spitze des deutschen Handballs zugeht. Einen weiteren Beweis dafür wollen die Rhein-Neckar Löwen, die gar nicht erst in ihre Heimat zurückkehrten, am Samstag im Bundesliga-Duell mit den Hamburgern liefern. In der o2-World geht es um viel. Der Verlierer der Partie scheidet fürs Erste aus dem Meisterschaftsrennen aus.