Krefeld Die HSG kann mit den Großen doch mithalten

27:27 bei Bayer Dormagen hat viele Väter. Trainer Mast: „Ein wichtiger Punkt für die Moral.“

Gegen Gummersbach hatte er noch den Schlusspunkt gesetzt: Gegen Bayer Dormagen der HSG-Allrounder Gerrit Kuhfuß, mangels personeller Alternativen auf der Bank, in die ungewohnte Rolle des Spielmachers, die er vorzüglich ausfüllte.

Foto: Mark Mocnik

Krefeld. Die HSG Krefeld kann gegen die fünf Topteams der Liga doch noch punkten. Im sechsten Anlauf gelang dem Handball-Drittligisten beim seit sieben Spielen ungeschlagenen TSV Bayer Dormagen vor 1000 Zuschauern ein 27:27 (14:13)-Unentschieden. Vergessen war die Schmach vor Wochenfrist gegen Hagen, ausgelassen tanzten die Krefelder nach dem Schlusspfiff im Kreis. Trainer Olaf Mast sagt: „Das war ein wichtiger Punkt für die Moral. Wir haben uns zuletzt im Training eine Menge erarbeitet. Ich weiß jedoch nicht, was passiert wäre, wenn wir hier erneut mit einem Tor verloren hätten.“

In der Tat war bis in die letzten Spielsekunden eine Niederlage möglich, doch der Punktgewinn hatte viele Väter. Zum einen schickte Mast sein Team mit einer sehr variablen Deckung ins Spiel. Marcel Görden und Marc Pagalies spielten im Wechsel vorgezogen vor der Abwehr.

Im Angriff überzeugte der niederländische Nationalspieler Dario Polmann. Alle seine sechs Tore warf Polman dem Uerdinger Ex-Keeper Sven Bartmann in den ersten 15 Spielminuten um die Ohren.

Ein Grund mehr für Dormagens Trainer Alexander Koke, den genervten Keeper auszuwechseln und Polman in Manndeckung zu nehmen. So geriet HSG-Allrounder Gerrit Kuhfuß, mangels personeller Alternativen auf der Bank, in die ungewohnte Rolle des Spielmachers, die er vorzüglich ausfüllte. Thomas Plhak, über 60 Minuten auf der rechten Außenbahn Alleinunterhalter, behielt sich seinen großen Auftritt bis fünf Sekunden vor dem Abpfiff vor. Bis dahin noch ohne Treffer schaffte Plhak den umjubelten Ausgleich, rettete per Hechtsprung im Gegenzug in der Abwehr vor seinem wurfbereiten Gegenspieler. Den letzten Freiwurf der Gastgeber, nur zwei Sekunden vor der Schlusssirene, parierte nervenstark Keeper Stefan Nippes.

Bestens gelaunt war Kreisläufer Marcel Görden. Der Routinier stieg in der 37. Spielminute vor der baumlangen Bayer-Abwehr zum Sprungwurf hoch, traf zum 17:16. Görden: „Das Tor muss ich mir unbedingt auf Video ansehen. Ich wusste gar nicht, dass ich so hoch springen kann.“