Handball Wird die HSG Krefeld für auswärtsschwache Eisenacher zum Aufbaugegner?
Der Handball-Zweitligist empfängt den in der Ferne noch sieglosen ThSV Eisenach. Trotz langer Verletztenliste hoffen die Eagles auf die Trendwende.
Sead Hasanefendic ist ein ausgekochter Fuchs im Handballgeschäft. Der 71-jährige Erfolgstrainer des ThSV Eisenach weiß seit 30 Jahren, wie die Mechanismen im Profi-Handball funktionieren, hat dies oft genug spektakulär bewiesen. Vor dem mit Spannung erwarteten Aufsteigerduell seines Klubs bei der HSG Krefeld, am Samstag, 30. November, um 19 Uhr in der Glockenspitzhalle, schickte der Kroate nun höchstpersönlich die knapp, aber deutlich formulierte Kampfansage aus der Lutherstadt an den Niederrhein: „Wir müssen auf dem Parkett nur zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind.“
Der Kroate sucht die Flucht nach vorn, obwohl er mit seinem Aufstiegsteam in der 2. Handball-Bundesliga noch kein einziges Auswärtsspiel gewonnen hat. Lediglich einen glücklichen Punkt in Bietigheim fuhr sein Team ein. Doch Hasanefendic stellt sich vor der vermeintlich leichtesten Auswärtsaufgabe gegen die HSG einfach einmal vor seine junge Mannschaft, die bislang in der Fremde nicht überzeugen konnte. Er will ihr den Druck nehmen, gewinnen zu müssen.
Eisenach dank der
Heimstärke Vierter
Denn auf der anderen Seite kann Hasanefendic den Tabellenvierten ohne großen Erfolgsdruck ins Match schicken, weil er seine Hausaufgaben mit Bravour gelöst hat. Denn in bereits acht ausgetragenen Heimspielen fuhr seine Mannschaft 16:0 Punkte ein. Selbst die Favoriten aus Essen, Hamburg und Hamm ließen in Eisenach Federn. Beim Auswärtsspiel in Dormagen kam sein Team wiederum mit 24:34 unter die Räder.
Doch in Krefeld, beim schwer angeschlagenen Schlusslicht, sieht der Erfolgstrainer nun die Zeit gekommen, einen Sieg einzufahren. In seiner langen Karriere war Hasanefendic drei Mal Trainer des VfL Gummersbach, holte mit den Bergischen drei Europacup-Titel. Als Nationaltrainer von Tunesien wurde er Afrikameister und Vierter bei der WM. Nun sollen in Krefeld die ersten zwei Auswärtspunkte her. Natürlich weiß der Eisenacher Aufstiegstrainer, dass die Krefelder personell weiterhin nicht aus dem Vollen schöpfen können. Lediglich Torjäger Kevin Christopher Brüren kehrt nach seiner Leistenverletzung ins Team zurück.
Trainer Gunnarsson:
„Die Chancen stehen 60:60“
Damit stehen Trainer Arnar Gunnarsson vor dem so wichtigen, ja richtungsweisenden Heimspiel, wieder nur zehn Feldspieler zur Verfügung. Die Chancen auf ein Comeback des Spaniers Toni Sario, der am Mittwoch erstmals wieder mit der Mannschaft trainierte, schätzt Gunnarsson eher gering ein. „In Island sagen wir in solch einer Situation, die Chancen stehen 60:60. Ich setze mehr auf die gute Moral in meiner Mannschaft.“
Doch es gibt Lichtblicke: Denn Talent Sebastian Schöneseiffen, der im Sommer verpflichtet wurde, kehrte nach seiner Schulterverletzung zumindest in das Mannschaftstraining zurück. Schöneseiffen muss dann aber erst einmal seine Zweitligatauglichkeit unter Beweis stellen. Ebenfalls noch einige Wochen in Geduld üben muss sich Rechtsaußen Mike Schulz, nach seiner Bänderverletzung im Fuß. So hält Sportchef Stefan Nippes weiterhin Ausschau nach einer Verstärkung für den Rückraum. Doch hier ist nicht nur die HSG Krefeld unterwegs; etliche, finanziell besser aufgestellte Zweitliga-Konkurrenten sondieren ebenfalls den Markt.