Handball Krefelder Handballer sind im Zeitstress

Krefeld · 32 Tage Vorbereitung bleiben der HSG noch. Nur am Samstag können Fans ihr Team vor dem Zweitliga-Start in der Glockenspitzhalle sehen.

Der neue Trainer Arnar Gunnarsson (l.) gibt es bei der HSG Krefeld die Richtung vor, unterstüzt von Co-Trainer Felix Linden (M.) – und hier beobachtet von Dominic Luciano, der gegen Essen das Kapitänsamt übernahm.

Foto: Samla Fotoagentur/Samla

Noch 32 Tage hat der Aufsteiger HSG Krefeld noch bis zur Premiere in der zweiten Handball-Bundesliga. Seit acht Tagen ist der neue Trainer Arnar Gunnarsson im Amt; für den sportlichen Leiter der HSG, Stefan Nippes, findet langsam alles in gewohnten Bahnen: „Ich bin mit der Trainingsarbeit von Arnar sehr zufrieden. Die Spieler signalisieren das ebenfalls, obwohl die Trainingseinheiten erhöht wurden und nun teilweise länger als 120 Minuten dauern.“ Nur drei freie Tage sind im Vorbereitungsplan bis zum ersten Saisonspiel, am 24. August ab 19 Uhr in der Glockenspitzhalle gegen den VfL Lübeck Bad Schwartau, geplant. In diesem Jahr muss alles einfach etwas schneller und komprimierter laufen, die Zeit drängt.

Trainer Gunnarsson lernt
Deutsch im Eiltempo

Nippes sagt: „Der Trainer geht mit gutem Beispiel voran. Wie schnell er seine Deutschkenntnisse verbessert, ist schon beeindruckend. Teilweise unterhält er sich mit den Spielern schon auf Deutsch, wenn es notwendig erscheint. Außerdem bildet er mit Co-Trainer Felix Linden ein gutes Gespann, das sich sehr gut austauscht.“

Trotz der derben 19:40-Niederlage gegen TuSEM Essen ist die Stimmung in der Mannschaft gut. Für Nippes war der deutliche Leistungsunterschied eher ein Warnschuss: „Essen stellt eine exzellente Zweitligamannschaft, die sehr gut eingespielt ist, was von der HSG zum damaligen Zeitpunkt ja nicht zu behaupten ist. Und gegen den stärksten Vorbereitungsgegner das erste Testspiel zu bestreiten, war schon eine unglückliche Wahl. Aber ich bin sicher: Bis zum ersten Bundesligaspiel werden wir konkurrenzfähig sein.“ Wie gut es schon bei TuSEM läuft, bekam Nachbar und Zweitligakonkurrent Bayer Dormagen nur 24 Stunden nach den Krefeldern zu spüren. Das Team des ehemaligen HSG-Trainers Dusko Bilanovic unterlag Essen mit 22:41 und zeigte sich dabei ebenfalls nicht von seiner Schokoladenseite.

Auch ins Training eingestiegen ist mittlerweile Abwehrstratege Damian Janus, der ebenso einen verlängerten Urlaub erhielt wie Spielmacher Tim Gentges, der sich noch eine Woche länger von den Strapazen des Aufstiegs erholen darf.

Im Rahmen der weiteren Professionalisierung, die Nippes anstrebt, trainieren die HSG-Spieler seit dem Vorbereitungsstart nun zusätzlich nach der US-amerikanischen Trainingsmethode Crossfit, die unter anderem Gewichtheben, Sprinten, Eigengewichtsübungen sowie Turnen verbindet. Für Nippes eine ideale Ergänzung: „Ich kenne Crossfit schon aus meiner Zeit beim Zweiligisten Emsdetten, wir benötigen einfach verbesserte Kraft- und Ausdauerwerte in der 2. Bundesliga, aber auch die Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit müssen erhöht werden. Zudem kommen die Crossfit-Trainer zu uns in die Halle.“ Die Kooperation erfolgt über die Crossfit-Boxen in Duisburg und Moers, laut Nippes keine Hochglanz-Studios, sondern eher spar­ta­nisch eingerichtete Trainingsräume in alten Lagerhallen.

Teilnahme an zwei
Turnieren ist in Planung

Vor dem Saisonstart bekommen die HSG-Fans die Mannschaft in der Glockenspitzhalle nur noch einmal zu sehen. Bereits am Samstag, 27. Juli, geht es ab 16 Uhr gegen den dreifachen niederländischen Meister Limburg Lions, der im grenznahen Sittard beheimatet ist. Geplant sind zudem die Teilnahme beim Select-Cup am 3. und 4. August in Langenfeld und beim internationalen Turnier des niederländischen Erstligisten Bevo HC am 10. August. Nur eine Woche vor dem ersten Meisterschaftsspiel steht das Match in der ersten Runde des DHB-Pokals gegen den Bundesligisten Füchse Berlin auf dem Programm.

Kapitänsfrage klärt sich
zum Ende der Vorbereitung

Bis dahin geklärt sein dürfte dieFrage der Nachfolge von Ex-Kapitän Marcel Görden, der zu seinem Heimatverein Hülser SV wechselt. Gegen Essen übernahm Zugang Dominic Luciano als ältester Spieler das Amt, das nun im Wechsel von anderen Spielern ausgefüllt werden soll. Ebenfalls erst zum Ende der Vorbereitung wird der Mannschaftsrat unter den HSG-Spielern bestimmt. Tim Gentges als dienstältester und routinierter Spieler dürfte für beide Ämter ein heißer Kandidat sein.