Gruppenfinale Isabell Klein vs Estevana Polman: Duell der Handball-Mamas

Leipzig (dpa) - Isabell Klein und Estavana Polman haben mehr gemeinsam, als man denken würde. Beide spielen Handball aus Leidenschaft, beide sind Mutter und beide leben an der Seite eines bekannten Sportlers.

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Der Promi-Faktor bei der Freundin von Ex-HSV-Star Rafael van der Vaart ist dabei allerdings ungleich höher ist als bei der Ehefrau von Handball-Weltmeister Dominik Klein. Und beide träumen vom großen Wurf bei der Weltmeisterschaft, bei der sie im Gruppenfinale zwischen Deutschland und Niederlande am Freitag aufeinandertreffen.

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„Unser Sohnemann hat daheim viele Medaillen zum Spielen, die aber überwiegend von meinem Mann sind. Wenn eine von der Mama dazukäme, wäre das großartig“, sagte Klein. Noch höher hinaus möchte Polman: Nach WM- und EM-Silber soll es bei der Endrunde in Deutschland endlich Gold sein. „Wenn alles stimmt, können wir Weltmeister werden“, sagte die 25-Jährige.

Für die acht Jahre ältere Klein ist die Heim-WM das Highlight in ihrer Karriere, zumal sie erstmals seit 2011 wieder dabei ist. Die Endrunde 2013 verpasste sie wegen ihrer Schwangerschaft, 2015 wurde sie nicht in den Kader berufen. „Da sind viele Gänsehautmomente dabei“, sagte Klein.

Seit Sommer 2016 spielt und lebt sie mit der Familie in Nantes, wo auch Ehemann Dominik aktiv ist. Um den Alltag zu meistern, bedarf es einer minuziösen Planung und viel Hilfe. „Wir sind den Menschen, die uns unterstützen, sehr dankbar. Ohne unser soziales Netz könnten wir das Leben nicht so führen, wie wir es tun“, berichtete Klein. „Bei uns liegen zwei Terminkalender auf dem Tisch, um alles zu koordinieren. Selbst die Freizeit wird geplant.“

Ähnliches berichtet Polman. „Es ist alles eine Frage der Planung, obwohl ich nicht sehr gut darin bin“, sagte die Niederländerin. Seit 2013 spielt sie in Dänemark, wohin auch van der Vaart im Sommer 2016 wechselte. „Wir haben einen niederländischen Babysitter, der zufällig mit seiner dänischen Freundin in der Nachbarschaft lebt“, berichtete Polman.

Anders als Klein verpasste die 1,74 Meter große Rückraumspielerin kein Großereignis wegen ihrer Schwangerschaft, die sie bei der EM 2016 verheimlichte. „Nur meine Eltern, Schwiegereltern und Rafael wussten, dass ich schwanger war“, erzählte Polman. Erst nach dem Turnier, bei dem es Silber für die Oranje-Frauen gab, weihte sie Nationaltrainerin Helle Thomsen ein.

Polmans sechs Monate alte Tochter Jesslynn wird im Arm von van der Vaart genauso in der Halle sein wie Kleins dreijähriger Sohn Colin. Der Fokus wird bei beiden Sportlerinnen aber trotzdem voll auf dem Spiel liegen. „Zu Hause bin ich zu 100 Prozent Mutter und bei der WM eine hundertprozentige Handballspielerin“, sagte Polman. Klein geht es genauso. „Er gibt mir viel, wenn ich ihn bei mir habe“, sagte sie über ihren Sohn, „aber ich weiß auch, wann ich mich auf den Sport konzentrieren muss.“