Kein Osterspaziergang für Kiel - Deutsches Duell

Wien (dpa) - Lange Gesichter kontra zufriedene Mienen: Die deutschen Handball-Clubs gehen mit gemischten Gefühlen in die entscheidende Phase bei der Jagd nach europäischen Titeln.

Wie am Vortag bei der Auslosung der Champions-League-Viertelfinals lagen auch bei der Ziehung der Halbfinal-Paarungen der anderen Europacup-Wettbewerbe in Wien Freud und Leid dicht beieinander. Pokalverteidiger TBV Lemgo und der TV Großwallstadt bestreiten im Halbfinale um den EHF-Pokal das erwartete deutsche Duell. Frisch Auf Göppingen und Naturhouse La Rioja aus Spanien ermitteln den zweiten Finalteilnehmer.

Lemgo und Göppingen haben zunächst ebenso Heimrecht wie der VfL Gummersbach im Europacup der Pokalsieger. Der Vorjahressieger trifft im Halbfinale auf Vardar Skopje aus Mazedonien und rechnet sich gute Chancen auf das Endspiel aus. „Skopje ist sicherlich ein Gegner, der zu packen ist. Aber in Mazedonien herrscht traditionell eine heiße Stimmung“, sagte Manager Axel Geerken. Spieltermine in beiden Wettbewerben sind am 23./24. April sowie am 30. April und 1. Mai.

Das unausweichliche Bundesliga-Duell im EHF-Cup wurde in beiden Lagern mit süßsaurer Miene registriert. „Es werden zwei intensive Partien, weil wir wissen, wozu Großwallstadt imstande ist. Unser Ziel ist die Titelverteidigung und dass wir im kommenden Jahr auch wieder im Europapokal spielen können. Es wird sportlich nicht anders gegen Großwallstadt als in der Bundesliga: Jeder wird um jeden Zentimeter kämpfen“, prognostizierte Lemgos Geschäftsführer Volker Zerbe. Und Großwallstadts Trainer Peter David befand: „Wir können mit diesem Los gut leben. Natürlich hätten wir gerne das spanische Team als Gegner im Halbfinale gehabt, aber die Chancen stehen nun 50:50.“

Den iberischen Kontrahenten hat Frisch Auf Göppingen erwischt: CB Ciudad de Logrono, dessen erste Mannschaft seit 2007 unter dem Namen Naturhouse La Rioja antritt. „Das ist ein gutes und sportlich attraktives Los. Das lässt uns alle Chancen, ins Finale zu kommen. Mein Geheimwunsch ist ein Finale gegen Lemgo, gegen die wir 2006 im Endspiel verloren haben“, sagte Geschäftsführer Gerd Hofele.

Großes Lospech hatte am Vortag der THW Kiel. Im Viertelfinale der Champions League trifft der Titelverteidiger in der Neuauflage des Vorjahresfinals auf den FC Barcelona. „Barcelona ist natürlich ein Hammer-Los und es ist die attraktivste und traditionsreichste Begegnung des Viertelfinals. Wir wollen unseren Titel verteidigen, da muss man auch Barcelona schlagen“, sagte THW-Geschäftsführer Uli Derad. Das Endspiel in Köln hatte Kiel mit 36:34 gewonnen. Das Hinspiel in Katalonien findet am Osterwochenende statt, das Rückspiel eine Woche darauf.

Nominell den leichtesten Kontrahenten in der „Königsklasse“ hat Bundesliga-Primus HSV Hamburg mit Russlands Meister Medwedi Tschechow erwischt. Doch Trainer Martin Schwalb warnte: „Das wird alles andere als eine leichte Herausforderung.“ Weniger Glück hatte die SG Flensburg-Handewitt mit dem dreimaligen Champions-League-Gewinner Ciudad Real. Kleiner Vorteil: In der Vorrunde gab es einen 25:23- Heimerfolg. „Das macht uns Mut“, sagte SG-Geschäftsführer Holger Kaiser.

Eine Reise ans Mittelmeer wartet auf die Rhein-Neckar Löwen. Sie haben wie Hamburg und Flensburg zunächst Heimrecht gegen den französischen Meister Montpellier HB mit Weltstar Nikola Karabatic. „Wenigstens kein Duell mit einer anderen deutschen Mannschaft“, befand Löwen-Manager Thorsten Storm.