Kiel hält bei Weinhold-Comeback Titelkampf offen

Leipzig (dpa) - Der Auswahl-Kapitän ist wieder da, der Spaß am Handball zurück: Rechtzeitig zum Saisonendspurt hat Steffen Weinhold sein umjubeltes Comeback gegeben und mit dem THW Kiel einen wichtigen Heimsieg gefeiert.

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Beim furiosen 38:29 (20:12) in der Handball-Bundesliga gegen Frisch Auf Göppingen blieb der Linkshänder zwar ohne Torerfolg, bescherte Trainer Alfred Gislason aber wieder mehr Möglichkeiten vor allem mit Blick auf die Viertelfinal-Spiele in der Champions League und bei der Aufholjagd in der Meisterschaft. „Das war der erste Schritt, jetzt beginnt die heiße Phase und da wollen wir wieder alles in die Waagschale werfen“, meinte Weinhold 83 Tage nach seiner Verletzung bei der EM.

„Die Jungs haben ihre Aufgabe sehr gut gelöst. Die Abwehr stand in der ersten Halbzeit sehr gut und hat sich gut bewegt, und auch der Angriff hat überzeugt„, lobte Gislason ungewohnt überschwänglich und fügte an: „Ich freue mich richtig für die Jungs, und es freut mich auch, dass Steffen Weinhold wieder da ist.“ Dem 29 Jahre alten Nationalmannschaftskapitän, der sich bei der EM in Polen im Spiel gegen Russland einen Muskelabriss im Adduktorenbereich zugezogen hatte, war einfach glücklich. „Natürlich ist es schön, nach zwei Monaten wieder auf der Platte zu stehen. Aber noch mehr freut mich der souveräne Sieg“, meinte er.

Bis zur Halbzeitpause hatte Weinhold großen Anteil an der starken Abwehrleistung der „Zebras“. Auch der gut aufgelegte Keeper Niklas Landin, der erst nach 7:58 Minuten den ersten Gegentreffer kassierte, und die eingespielte Offensive waren der Grundstein für den 20. Saisonsieg der Kieler. „Das war Spaß-Handball von unserer Seite, und die Fans haben das Team wieder getragen“, befand Geschäftsführer Thorsten Storm.

Damit halten die Norddeutschen nach der langen Auswahlpause den Dreikampf um die deutsche Meisterschaft offen. Kiel verkürzte als Dritter den Rückstand auf Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen auf drei Punkte, hat aber auch ein Spiel weniger als die Mannheimer. Zweiter ist die SG Flensburg-Handewitt, die einen Zähler mehr hat als der Nord-Rivale. „Wir sind trotz aller Probleme oben dicht dran und werden ein Wörtchen mitreden“, versprach Storm.

Im Titelkampf gibt es für den SC Magdeburg zwar nichts mehr zu holen, doch im EHF-Cup und im DHB-Pokal hat der Tabellenzehnte noch zwei Chancen auf eine Trophäe. Mit dem 29:23 (13:11) feierte das Team von Trainer Bennet Wiegert einen Pflichtsieg im Ost-Duell beim abstiegsbedrohten ThSV Eisenach.

Nach dem zwar prestigeträchtigen, aber für die eigenen Ambitionen unbedeutenden Bundesliga-Spiel am Mittwoch gegen Flensburg folgen die Alles-oder-Nichts-Partien: Im Europacup-Viertelfinale gegen Göppingen und DHB-Pokal-Halbfinale gegen den Abstiegskandidaten Bergischer HC. „Der Sieg in Eisenach war ein wichtiger Schritt für die nächsten Wochen. Jetzt fokussieren wir uns auf das Heimspiel gegen Flensburg am Mittwoch, dann auf die Höhepunkte im EHF-Cup-Viertelfinale gegen Göppingen und das Final Four in Hamburg“, erklärte Wiegert.

Die Füchse Berlin feierten in eigener Halle einen 23:20 (12:9)-Erfolg gegen die HSG Wetzlar. Dabei gewann der Berliner Silvio Heinevetter das Duell der Nationaltorhüter knapp gegen Andreas Wolff: Heinevetter parierte 37 Prozent der Bälle, der Wetzlarer 30 Prozent. MT Melsungen wendete mit Kampfgeist eine Heimniederlage ab und bezwang HBW Balingen-Weilstetten mit 29:28 (16:16).