Kiel verliert Punkt daheim - HSV-Trainer Schwalb sauer

Hamburg (dpa) - Der deutsche Rekordmeister THW Kiel hat nach einem Punktverlust in eigener Halle die Meisterschaft wieder spannend gemacht. Der Spitzenreiter kam am Sonntag daheim gegen den SC Magdeburg nur zu einem schmeichelhaften 27:27 (11:15)-Unentschieden.

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Nach dem Remis hat Kiel (45:7) in der Tabelle nur noch zwei Zähler Vorsprung vor den Rhein-Neckar Löwen (43:9). Härteste Verfolger sind die punktgleichen Teams der SG Flensburg-Handewitt und HSV Hamburg (beide 42:10).

Ausgerechnet das ehemalige Team von Kiels Trainer Alfred Gislason mausert sich zum Dauer-Stolperstein. Der SC Magdeburg, 2002 unter Trainer Gislason erster deutscher Champions-League-Sieger, gewann schon das Hinspiel am 9. Oktober mit 34:31. Daher hätte der THW gewarnt sein müssen. Bis zur 57. Minute lagen die Gäste noch in Führung. Doch selbst ein Überzahlspiel konnte den ersten Punktverlust vor heimischem Publikum in der laufenden Saison nicht verhindern. Magdeburgs Robert Weber erzielte sechs Sekunden vor Schluss per Siebenmeter den Ausgleich. Da brodelte es schon beim THW-Coach Gislason.

Doch auch Hamburgs Trainer Martin Schwalb war nach dem Samstagsspiel nur äußerlich ruhig und gelassen. Im Inneren hatte sich der Zorn aufgestaut. Zwar hatten seine Schützlinge das Heimspiel gegen den abstiegsbedrohten ThSV Eisenach mit 27:23 (13:12) gewonnen, doch zufrieden war der 50-Jährige nach der 400. Partie der Hamburger in der Bundesliga bei weitem nicht: „Ich ärgere mich ohne Ende“, gab er nach dem Schlusspfiff zu Protokoll.

Was Schwalb so ärgerte, war die Chancenverwertung seines Teams. Joan Cañellas und Kentin Mahé scheiterten jeweils mit einem Siebenmeter am starken Gästekeeper Rene Villadsen. Dazu wurden zahlreiche klare Gelegenheiten ausgelassen. Zu einem ungefährdeten Sieg über die Thüringer reichte es dennoch, und so bleiben die Hanseaten mit 42:10 Punkten weiterhin im Rennen um einen der Champions-League-Plätze.

Das gilt auch für die Rhein-Neckar Löwen (43:9) und die SG Flensburg-Handewitt (42:10), die ihre Auswärtsspiele jeweils deutlich gewannen. Die Mannheimer fertigten den TBV Lemgo mit 35:24 (17:11) ab, die Nordlichter vergrößerten mit dem 29:22 (17:9) die Abstiegssorgen des gastgebenden TV Emsdetten.

Großes Lob erhielt der Tabellen-Zweite von Lemgos Trainer Niels Pfannenschmidt: „Für mich sind die Löwen aktuell die Mannschaft der Stunde, die momentan den attraktivsten Handball der Bundesliga spielt“, sagte der 39-Jährige. Mannheims Manager Thorsten Storm war angesichts der Dreifachbelastung aus Bundesliga, DHB-Pokal und Champions League „einfach nur stolz auf diese Truppe, die eine solche Spielfreude an den Tag legt“.

Zufrieden nach dem ungefährdeten Sieg beim Schlusslicht war auch SG-Coach Ljubomir Vranjes. „Ich finde, dass meine Jungs konzentriert aufgetreten sind“, sagte der Schwede, der seinem gesamten Kader Spielpraxis verschaffte. So kam auch der Isländer Olafur Gustafsson nach seiner Mittelfuß-Verletzung wieder zum Einsatz. Spieler des Tages war der dänische Linksaußen Anders Eggert, dem insgesamt elf Treffer für Flensburg gelangen.

Einen großen Schritt in Richtung Klassenverbleib machte Frisch Auf Göppingen, das sich im Kellerduell beim Bergischen HC mit 30:28 (16:10) behauptete und nun fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge hat.

Im EHF-Pokal wahrte der TSV Hannover-Burgdorf seine letzte Chance auf den Einzug in das Viertelfinale. Gegen Ademar León gewannen die Niedersachsen im zweiten Heimspiel der Gruppe A am Sonntag nach einer deutlichen Steigerung mit 27:26 (12:15). Vor 3083 Zuschauern zeigte das Team von Trainer Christopher Nordmeyer eine schwache Leistung im Angriff und vergab reihenweise Chancen. Erst mit einem 10:3-Lauf kamen die Hannoveraner zurück ins Spiel und brachten den knappen Sieg über die Zeit.

Die Füchse Berlin sind dem Final-Turnier um den EHF-Pokal in eigener Halle ein großes Stück näher gekommen. Der Hauptstadtclub gewann am Sonntag mit 28:26 (12:11) gegen den rumänischen Meister HCM Constanta und hat in den verbleibenden zwei Gruppenpartien nun beste Chancen, den Finaleinzug perfekt zu machen. Die Füchse waren vor 4939 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle zwar das spielerisch bessere Team. Doch gegen den hartnäckigen rumänischen Meister gelang es ihnen nicht, sich vorentscheidend abzusetzen. Erst die Einwechslung von Torhüter Petr Stochl für Silvio Heinevetter machte sich bezahlt. Der Tscheche sicherte seinen Team mit einigen guten Paraden den knappen 28:26-Sieg.