Kieler Prozess: Schwenker und Serdarusic belastet
Kiel (dpa) - Im Kieler Handballprozess hat der Notar Christian Wiegert die früheren THW-Kiel-Verantwortlichen Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic schwer belastet.
„Uwe hat Spiele verschoben“, habe Serdarusic ihm bei einem Treffen an 25. Januar 2009 gesagt, versicherte Zeuge Wiegert vor der 5. Großen Strafkammer des Kieler Landgerichts. Damit bestätigte er seine Aussagen aus Vernehmungen im Jahr 2009. Auf Nachfrage habe Serdarusic erklärt, er habe von den Schiedsrichterbestechungen gewusst. Beide Angeklagten bestreiten die Vorwürfe, das Champions-League-Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt manipuliert zu haben.
Zum Auftakt des zwölften Verhandlungstages hatte Serdarusics Verteidiger Marc Langrock versucht, die Aussagen Wiegerts zu verhindern. Die Begründung: Zwischen Serdarusic und Wiegert habe am 25. Januar und 11. Februar 2009, als sich Vertreter der Rhein Neckar-Löwen mit dem designierten Trainer des Clubs getroffen hatten, ein anwaltliches Vertrauensverhältnis bestanden. Dieser Auffassung schloss sich die Strafkammer jedoch nicht an und erlaubte die Zeugenvernehmung.
In der fünfstündigen Befragung erinnerte sich der Zeuge präzise an viele Details in der Vorgeschichte des Skandals, der am 28. Februar öffentlich geworden war. Er habe nach den Treffen mit Serdarusic den Eindruck gehabt, „dass es bei internationalen Turnieren etabliert ist, dass Schiedsrichter bestochen werden“. Demzufolge käme es nur darauf an, im Umgang mit den Schiedsrichtern großes Geschick an den Tag zu legen.
Serdarusic habe damals ein Bild vermittelt, das Wiegert, wie er betonte, bis heute erinnerlich sei: Ein Handballtrainer fungiere wie „im Krieg ein General, der für die Truppen da ist“, sollen die Worte des früheren Kieler Trainers gelautet haben. Aber der THW sei Opfer der großen Handballpolitik gewesen und habe Schiedsrichter bestechen müssen, um erfolgreich zu sein. „Wenn man nicht untergehen will, muss man sich den Gegebenheiten hingeben, um erfolgreich zu sein“, soll Serdarusic laut Wiegert gesagt haben.
Fortgesetzt wird der Prozess am 8. Dezember mit der Vernehmung des THW-Gesellschafters Georg Wegner. Der Richter informierte, dass beide Parteien ihre Schlussvorträge vermutlich im Januar halten werden.