Lehrstück für Zukunft - Sigurdsson: Punkte Gold wert
Leon (dpa) - Lernen, lernen und nochmals lernen: Die deutschen Handballer haben die Niederlage in Spanien als Lehrstück für die Zukunft abgehakt.
„An solchen Spielen wachsen wir als Mannschaft, wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen. Ich sehe uns auf einem sehr guten Weg. Wir müssen konsequent so weitermachen“, sagte Kapitän Uwe Gensheimer nach dem 20:26 (8:11) in Leon gegen den WM-Vierten Spanien. „Wir werden daraus lernen und viele positive Dinge daraus mitnehmen.“
Spieler, Trainer und auch der Leistungssportchef waren sich einig: Das Spiel beim Weltmeister von 2013 vor einer lautstarken Kulisse bringt die deutsche Mannschaft voran. „Das ist genau dieses Erlebnis und diese Erfahrung, die wir brauchen, um Schritt für Schritt wieder dahin zu kommen, wo wir hin wollen: dauerhaft in die Weltspitze“, sagte Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handballbund (DHB). Rückraumspieler Steffen Weinhold urteilte ebenso: „Es war eine gute Plattform für viele von uns, auswärts so ein Spiel hinlegen zu dürfen und hier zu lernen.“
Die erste Niederlage in der Qualifikation für die EM 2016 in Polen hat das DHB-Team zwar nicht vom Kurs abgebracht. Denn als Tabellenzweiter hinter den punktgleichen Spaniern ist in den abschließenden Partien gegen Finnland (10. Juni) und Österreich (14. Juni) nur noch ein Sieg nötig. Doch Lehren gibt es reichlich zu ziehen für Gensheimer und seine Kollegen. „Mit einer etwas besseren Chancenauswertung wären wir nicht mit einem Rückstand in die Halbzeit gegangen, sondern wären vielleicht selbst in Führung gewesen. Wir waren hier keine sechs Tore schlechter“, sagte der Linksaußen.
Während die Abwehr über weite Strecken wie zuletzt stark agierte und Torhüter Andreas Wolff tolle Paraden zeigte, offenbarte der WM-Siebte große Schwächen im Angriff. „Wir hätten die Chancen besser nutzen müssen“, monierte Bundestrainer Dagur Sigurdsson. Insgesamt aber war der Isländer mit der Ausbeute aus dem Länderspiel-Doppel gegen Spanien mit dem 29:28 in Mannheim und der Niederlage in Leon „einigermaßen zufrieden. Wir haben viel gelernt aus diesen beiden Spielen. Zwei Punkte gegen Spanien sind Gold wert.“
Bis zum Juni sind die Spieler im Saisonendspurt nun in ihren Vereinen voll gefordert. Am kommenden Wochenende spielen der SC Magdeburg, die SG Flensburg-Handewitt, die Füchse Berlin und die Rhein-Neckar Löwen in Hamburg um den DHB-Pokal. Eine Woche darauf sind die Füchse und der HSV Hamburg in Berlin bei der EHF-Pokalendrunde gefordert. Und der THW Kiel strebt in der Meisterschaft die Titelverteidigung an und will beim Final4 in Köln (30./31. Mai) zum vierten Mal Champions-League-Sieger werden.
Deswegen sprach der Bundestrainer für die EM-Qualifikation eine ungewöhnliche Warnung aus. „Ich glaube, gefährlich ist das gegen Finnland. Ein paar Tage nur nach dem Bundesliga-Abschluss, das ist immer eine schwierige Aufgabe gegen vermeintlich schwächere Gegner. Da müssen wir sehen, dass wir die Konzentration hoch halten und das professionell angehen“, sagte Sigurdsson. Finnland ist punktloser Gruppenletzter.