Manager Storm kehrt zum THW Kiel zurück

Kiel (dpa) - Überraschung in der Handball-Bundesliga: Thorsten Storm verlässt die Rhein-Neckar Löwen und kehrt als Geschäftsführer zurück zum THW Kiel.

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Der 49-jährige unterschrieb beim deutschen Rekordmeister einen von 2015 an datierten Fünfjahresvertrag, wie die Badener und Kieler mitteilten. Storm war sieben Jahre Geschäftsführer der Löwen, die in diesem Jahr ihren ersten Meistertitel nur aufgrund der Tordifferenz dem THW überlassen mussten.

„Die Entscheidung für den THW Kiel ist eine Entscheidung für die Heimat“, sagte der Schleswig-Holsteiner, der bis 2002 bereits sieben Jahre als Marketingleiter beim THW arbeitete und bis 2007 Manager der SG Flensburg Handewitt war. „Der THW Kiel ist DER Handballclub in Deutschland und auch in Europa“, betonte er.

Nach Informationen von NDR Info soll Storm bereits im kommenden Juli seine Arbeit aufnehmen. „Ich habe einen Vertrag bis 2015. Wir werden uns jetzt intern bei den Rhein-Neckar Löwen zusammensetzen, um zu schauen, wie das Ganze sich entwickelt“, sagte Storm dem Radiosender. Er wird Nachfolger von Klaus Elwardt, der zuvor seinen Rücktritt für Ende Juni bekanntgegeben hatte. Storm wird der fünfte THW-Manager in wenigen Jahren. Nach der Trennung von Uwe Schwenker hatten Uli Derad, Stefan Adam und Elwardt den Posten inne.

Der Verein äußerte sich überschwänglich zu der Personalie: „Thorsten Storm hat sich als Manager in Flensburg und bei den Löwen ein hohes Renommee erarbeitet, das uns alle sehr beeindruckt hat. Obendrein kennt er Kiel und ist der absolute Wunschkandidat des gesamten Aufsichtsrates“, sagte THW-Aufsichtsratschef Klaus-Hinrich Vater. „Thorsten Storm und ich kennen und schätzen uns schon lange. Er wird dem THW guttun“, sagte Kiels Trainer Alfred Gislason.

Die Rhein-Neckar Löwen „bedauerten die Entscheidung von Thorsten sehr“, wie der Löwen-Aufsichtsratsvorsitzende Bernhard Slavetinsky sagte. „Thorsten hat die Löwen durch schwierige Zeiten geführt, wirtschaftlich auf gesunde Beine gestellt und sportlich zu einem Top-Team geformt.“ SAP-Arena-Geschäftsführer und Löwen-Gesellschafter Daniel Hopp sagte, die Löwen verlören „den Macher und das Zugpferd und vor allem einen verlässlichen und vertrauensvollen Menschen“. Er habe „maßgeblich den Karren aus dem Dreck gezogen, als es dem Club nicht gut ging und hat ihn sukzessive auf stabile Füße gestellt“.

Der gebürtige Kellinghusener Storm spielte als Rechtsaußen für den THW und für Flensburg-Handewitt in der Bundesliga. Seine größten Erfolge feierte der gelernte Werbekaufmann als Geschäftsführer der SG, mit der er den deutschen Meistertitel 2004 und dreimal den deutschen Pokal holte. Mit den Rhein-Neckar Löwen feierte er 2013 den Gewinn des EHF-Pokals und den zweiten Platz in der Meisterschaft 2013/2014 nach einer furiosen Rückrunde.

Der Wechsel von den Löwen zum THW hat eine pikante Note, weil die Badener damals maßgeblich die Aufdeckung der angeblichen Manipulationsaffäre um die Kieler ins Rollen gebracht hatten, die Schwenker den Job kostete. Vor der Bekanntgabe der Verpflichtung Storms nun war wiederum über eine Rückkehr Schwenkers zum deutschen Meister spekuliert worden. Aufsichtsratschef Vater hatte diese aber umgehend ausgeschlossen.