Michelmann soll neuer DHB-Präsident werden - „Respekt“

Leipzig (dpa) - Andreas Michelmann soll künftig den weltgrößten nationalen Handball-Verband führen. Die Findungskommission des Deutschen Handballbundes (DHB) hat den Oberbürgermeister von Aschersleben einstimmig als Kandidaten für die Nachfolge von Bernhard Bauer bestimmt.

Foto: dpa

„Ich freue mich über das einstimmige Votum der Findungskommission, die sich zahlreiche Kandidaten angesehen hat“, sagte der 55-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.

Knapp vier Monate nach dem Rücktritt von Bauer traut sich der Vizepräsident für Amateur- und Breitensport die Doppelfunktion als Oberbürgermeister und DHB-Chef zu. „Ich weiß, dass es schwer wird. Ich habe großen Respekt vor dem Amt, aber ich sehe dem auch mit großer Freude entgegen“, sagte Michelmann.

Am 26. September soll der Kommunalpolitiker auf einem Außerordentlichen Bundestag in Hannover zum neunten Präsidenten des gut 800 000 Mitglieder starken Verbandes gewählt werden. Die Neuwahl war notwendig geworden, weil Bernhard Bauer am 22. März wegen Querelen im Präsidium von seinem Amt zurückgetreten war. Eine Woche zuvor war Michelmann als OB in Aschersleben wiedergewählt worden.

Lange überlegen musste er nicht, ob er sich die Herausforderung zutraut. „Als klar war, dass Bernhard Bauer zurückgetreten ist und sich der erste Schock gelegt hatte, war klar, dass es weitergehen musste. Da hatte ich Zeit, nachzudenken, ob ich beides machen kann“, berichtete Michelmann. Er war bereits 2012 als Nachfolger von Ulrich Strombach gehandelt worden, hatte aber zugunsten von Bauer verzichtet.

Er sieht seine künftige Arbeit durch Bauers Rücktrittsgrund nicht belastet. Michelmann hatte mit zwei Präsidiumskollegen vergeblich versucht, Bauer im Amt zu halten und dessen Konflikt mit Bob Hanning, dem Vizepräsidenten Leistungssport, zu lösen. Im Zuge dessen erarbeiteten sie immerhin einen Verhaltens- und Ehrenkodex für das Führungsgremium. Michelmann: „Ich fühle mich gewappnet.“

Nun also soll er den DHB wieder befrieden und einen. Die im April eingesetzte Findungskommission attestierte dem Mann aus Sachsen-Anhalt, von allen Kandidaten die erforderlichen Qualifikationen am besten zu erfüllen. Auch habe er in seinem Ressort Amateur- und Breitensport Fachwissen und diplomatisches Geschick bewiesen. Unter anderem hatte Michelmann die Reform im DHB-Pokal der Männer miterarbeitet.

Die Findungskommission bestand aus den Landespräsidenten Lutz Rohmer (Mittelrhein), Peter Rauch (Mecklenburg-Vorpommern) und Thomas Ludewig (Berlin), den Ligachefs Uwe Schwenker und Berndt Dugall sowie dem DHB-Präsidenten Organisation, Rolf Reincke.