Mit Negativerlebnis zur EM: DHB-Frauen verlieren erneut
Hamm (dpa) - Die deutschen Handball-Frauen fahren mit dem Negativerlebnis von zwei Niederlagen zur EM.
Eine Woche vor Beginn des Turniers in Ungarn und Kroatien verpatzte der WM-Siebte am Sonntag in Hamm seine Generalprobe und verlor trotz eines beherzten Endspurts mit 23:26 (10:13) auch das zweite Länderspiel gegen Rumänien. Am Vortag hatte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Krefeld mit 23:27 (11:18) den Kürzeren gezogen. Vor 1910 Zuschauern war erneut Kim Nadzinavicius mit fünf Treffern beste deutsche Torschützin. „Das ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Aber beide Niederlagen waren verdient. Wir waren einfach nicht gut genug“, sagte Bundestrainer Heine Jensen.
„Nach einer nicht so gelungenen Generalprobe folgt meist eine gute Premiere“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer und verbreitete damit Zuversicht für die EM. Dort spielt die deutsche Mannschaft in der Vorrunde im kroatischen Varazdin am 8. Dezember gegen die Niederlande. Weitere Kontrahenten in der Gruppe C sind Co-Gastgeber Kroatien und Schweden. Die ersten drei Teams qualifizieren sich für die anschließende Hauptrunde.
Bei der Generalprobe musste Bundestrainer Heine Jensen erneut ohne die Rückraumspielerinnen Susann Müller wegen eines Fingerbruchs und Nadja Nadgornaja, die im Training umgeknickt war, sowie Kapitän Isabell Klein auskommen. Während WM-Torschützenkönigin Müller und Nadgornaja wohl bis zur EM fit werden, fällt Klein wegen eines Mittelfußbruchs aus.
Dennoch erwischte der Gastgeber einen besseren Start als am Vortag und hielt bis zum 6:5 (12.) einen knappen Vorsprung. Doch Mitte des ersten Durchgangs war die Konzentration im deutschen Lager wie weggeblasen. Nach einem Fehlwurf-Festival nach dem 7:7 (14.), in dem die Spielerinnen reihenweise an Rumäniens Torhüterin Paula Ungureanu scheiterten oder am Tor vorbeiwarfen, geriet der Gastgeber mit 8:12 (26.) ins Hintertreffen.
Lediglich Schlussfrau Katja Schülke behielt die Nerven. Mit zahlreichen spektakulären Paraden entschärfte sie Würfe der Rumäninnen und sorgte so dafür, dass der WM-Siebte nur mit einem 10:13-Rückstand in die Pause ging.
Zur zweiten Halbzeit stellte Jensen dann die Abwehr von der defensiven auf eine offensivere Formation mit einer vorgezogenen Spielerin um. Zugleich testete Rumäniens Trainer Gheorghe Tadici seine zweite Reihe. Dennoch schaffte es das DHB-Team nicht, das Spiel in den Griff zu bekommen und zu seinen Gunsten zu drehen.
Im ersten Aufeinandertreffen lief rund 40 Minuten lang wenig zusammen. Beim 11:21 (35.) drohte dem Gastgeber ein Debakel. „Die erste Halbzeit war richtig schlecht. Da waren wir nicht präsent. So können wir nicht gewinnen“, hatte Jensen geschimpft, „wir haben Rumänien zu viel Raum gegeben und selbst zu viele Chancen weggelassen.“ Doch mit Kampfgeist und Rückbesinnung auf die eigenen Stärken wendete der WM-Siebte wenigstens noch die größte Blamage ab. „Erst ab der 40. Minute waren wir richtig präsent. Da haben wir vernünftige Sachen im Angriff gespielt, die richtigen Schlüsse gezogen und die rumänische Abwehr in Bewegung gebracht“, erklärte der Bundestrainer.