Müde, hungrig, zuversichtlich: DHB-Team erreicht EM-Ort
Breslau (dpa) - Oliver Roggisch musste sich erstmal strecken. Nach fast fünfstündiger Busfahrt stiegen die deutschen Handballer am Donnerstag kurz vor 18.00 Uhr endlich vor ihrem Hotel in Breslau aus dem weißen Mannschaftsbus.
Hungrig und ein bisschen müde drängelten sich die Spieler vor den Aufzügen, um die Zimmer in der zweiten Etage zu beziehen. „Wenn ich nicht fest in der Hüfte bin, kann es die Mannschaft auch nicht sein. Sicher haben wir jetzt etwas Hunger, Mittagessen war um 12.00 Uhr. Da ist ein bisschen viel Zeit vergangen“, sagte der Teammanager, der als Erster aus dem Bus geklettert kam.
Wegen der holprigen Autobahn kamen die Spieler nicht wie gewohnt zum ruhigen Mittagsschlaf. Dennoch verbreitete Roggisch Zuversicht vor dem Auftaktspiel am Samstag gegen Spanien. „In zwei Tagen geht es los. Die Jungs sind bereit und legen alles rein.“
Mit insgesamt 16 Akteuren war der deutsche Tross am Mittag nach Polen aufgebrochen. Mit an Bord des Busses von Berlin nach Breslau waren die zuletzt angeschlagenen Steffen Fäth, Christian Dissinger und Niclas Pieczkowski. „Alle sind fit und bereit. Die Freude auf die Europameisterschaft ist in jeder Minute spürbar“, sagte Roggisch. Und Bundestrainer Dagur Sigurdsson ergänzte: „Alle drei konnten jeden Tag mittrainieren.“
Dem Spiel gegen Spanien sah er noch ohne Aufregung entgegen. „Wir sind realistisch und wissen, dass Spanien der mit Abstand beste Gegner in der Gruppe ist. Aber wir wissen auch, dass wir jeden schlagen können“, erklärte der Isländer.
Gestrichen aus dem vorläufigen Aufgebot hatte der Bundestrainer den Gummersbacher Julius Kühn und Kai Häfner aus Hannover. „Kai und Julius sind wie alle anderen gesunden Spieler des 28er-Kader weiter auf Abruf und könnten im Fall der Fälle sehr kurzfristig zur Nationalmannschaft stoßen“, sagte Roggisch.
Seinen endgültigen 16-köpfigen EM-Kader muss Sigurdsson am Freitag 24 Stunden vor dem Auftaktspiel gegen Spanien bei der Technischen Besprechung melden. Im Laufe des Turniers können bis zu drei Spieler ausgetauscht werden. Dies mus aus dem sogenannten 28er-Kader erfolgen, den der Bundestrainer Mitte Dezember nominiert hatte.
Auch wenn der Bundestrainer bis auf die langzeitverletzten Uwe Gensheimer, Patrick Groetzki, Patrick Wiencek und Paul Drux seinen besten Kader beisammen hat, bleiben die deutschen Ziele bescheiden. „Wir fühlen uns in Polen wohl als Außenseiter“, sagte Kapitän Steffen Weinhold.
Auch Bob Hanning, Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Handballbund (DHB), die eigen Mannschaft aufgrund der Ausfälle als Underdog. „Das ist nicht mal eben so zu kompensieren. Das geht nur, wenn alle alles investieren. Aber wir glauben daran“, betonte er und fügte an: „Natürlich sind wir krasser Außenseiter.“