Niederlage ohne Folgen: DHB weiter auf dem Weg zur EM

Leon (dpa) - Die deutschen Handballer haben den Big Point verpasst, sind aber trotz der ersten Niederlage weiter auf Kurs EM 2016 in Polen. Vier Tage nach dem 29:28-Heimsieg gegen Spanien unterlag das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson in Leon dem WM-Vierten mit 20:26 (8:11).

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Dadurch verlor die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) Platz eins in der Gruppe 7 an den punktgleichen Weltmeister von 2013, hat aber weiter gute Chancen auf die EM-Teilnahme.

Bester deutscher Torschütze in Leon war Uwe Gensheimer mit fünf Treffern. „Wir wollten hier gewinnen, das hat jeder gemerkt. Genau solche Spiele brauchen wir für unsere Entwicklung“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning und hob Spaniens Torhüter Arpad Sterbik als Matchwinner hervor: „Dass man mal an Sterbik scheitern kann, hat jeder Spieler schon mal erlebt.“

Aus den beiden verbleibenden Spielen am 10. Juni in Vantaa gegen Finnland und am 14. Juni in Kiel gegen Österreich braucht das deutsche Team noch einen Sieg, um sich für das Turnier in Polen zu qualifizieren. Die Vorrundengruppen für die EM vom 17. bis 31. Januar werden am 20. Juni in der Salzmine Wieliczka nahe Krakau ausgelost.

Vor dem Rückspiel nahm Bundestrainer Dagur Sigurdsson zwei Veränderungen im Team im Vergleich zum 29:28-Sieg in Mannheim vor. Der junge Simon Ernst vom VfL Gummersbach ersetzte den erfahrenen Rückraumspieler Stefan Kneer von den Rhein-Neckar Löwen und der Wetzlarer Andreas Wolff rückte für den Berliner Torhüter Silvio Heinevetter ins Team. Wolff erwies sich schon in der Startphase als sicherer Rückhalt und vereitelte Chancen der Spanier.

Dominiert wurde die Partie in den ersten 30 Minuten von den beiden Abwehrreihen. Sowohl die deutsche Mannschaft, bei der sich Niklas Pieczkowski und Martin Strobel auf der Spielmacher-Position abwechselten, als auch der Gastgeber taten sich schwer, ihre Angriffe aufzuziehen. Erschwerend für das DHB-Team kam hinzu, dass im Bestreben eines schnellen Spiels die Passgenauigkeit fehlte.

Die deutsche Mannschaft lief daher zunächst einem Rückstand hinterher. Nach dem 2:4 (10.) aber fanden die Spieler von Bundestrainer Sigurdsson besser ins Spiel und kamen auch zu Tempogegenstößen. Beim 4:4 (16.) gelang der Ausgleich, Patrick Groetzki vollendete einen Konter zum 7:5 (21.) und der ersten Zwei-Tore-Führung.

Die Spanier aber wollten mit aller Macht eine mögliche Heimniederlage verhindern. Trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Carlos Ruesga, der in der 26. Minute mit einer Knieblessur vom Feld musste, bestimmten die Iberer die Schlussphase der ersten Halbzeit. Mit drei Treffern in Serie vom 8:8 (25.) zum 11:8 setzte sich der Gastgeber bis zur Pause ab.

Größtes Manko im deutschen Spiel war die Chancenverwertung. Dies wurde auch in der zweiten Halbzeit nicht besser. Bis zum 10:14 (37.) landete nur jeder dritte Wurf im spanischen Tor. Uwe Gensheimer vergab die Chance zum 15:17, indem er in der 42. Minute einen Siebenmeter über den Kasten warf. Anschließend ereilte die deutschen Spieler ein kollektiver Blackout: Bis zur 45. Minute geriet der Gast mit 14:20 in Rückstand. Danach kämpfte sich die DHB-Auswahl zwar auf 19:22 (53.) heran, konnte das Spiel aber nicht mehr drehen.