Rekordsieg zum Schluss: DHB-Frauen werden EM-Zehnte

Zagreb (dpa) - Einen Tag nach dem 24:24-Achtungserfolg gegen Frankreich glückte der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in ihrem letzten EM-Spiel in Zagreb ein 36:22 (17:10)-Rekordsieg gegen die international zweitklassige Slowakei.

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Mit dem Kantersieg rehabilitierten sich die deutschen Handballerinnen für schwache Leistungen bei der EM und beendeten das Turnier als Zehnte. Die bisherige EM-Bestmarke einer deutschen Frauenmannschaft war das 34:22 gegen Österreich im Jahr 1996. Mit drei Niederlagen, einem Remis und zwei Siegen reist die Mannschaft von Bundestrainer Heine Jensen an diesem Donnerstag von Kroatien nach Hause.

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Die erste Sorge galt nach dem Spiel galt Saskia Lang. Unmittelbar nach dem Abpfiff ihres letzten EM-Spiels und Platz zehn liefen die deutschen Handballerinnen zu ihrer verletzten Teamkollegin. Fünf Minuten vor Schluss musste die Rückraumspielerin mit einer schweren Knieverletzung vom Feld getragen werden und erlebte den Rekordsieg unter starken Schmerzen. „Da kann man noch nichts sagen. Aber das sah nicht gut aus“, meinte Bundestrainer Heine Jensen nach dem Spielschluss. Die Leipzigerin wurde zunächst einmal vom medizinischen Team der deutschen Mannschaft untersucht.

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Mit ebenso sechs Treffern wie Svenja Huber hatte Saskia Lang großen Anteil am zweiten Turniersieg der deutschen Mannschaft. Mit drei Niederlagen, einem achtbaren Remis gegen Ex-Weltmeister Frankreich und zwei Siegen reist die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) als EM-Zehnter von Kroatien nach Hause. Der Rekordsieg war so nicht mehr als ein versöhnlicher Abschluss. Die bisherige EM-Bestmarke einer deutschen Frauenmannschaft war das 34:22 gegen Österreich im Jahr 1996.

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„Das Spiel gegen Frankreich hat gezeigt, dass wir ein großes Potenzial haben. Der heutige Sieg gibt ebenfalls Selbstvertrauen. Aber wir wissen alle, dass wir viel Arbeit vor uns haben und die Erwartungen bei diesem Turnier nicht erfüllt haben“, bilanzierte DHB-Präsident Bernhard Bauer.

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Nach schwachem Start (3:5) übernahm die DHB-Auswahl dank einer erneut überragenden Torfrau Katja Schülke vom HC Leipzig schnell die Kontrolle, lag nach 22 Minuten gegen die kraftlosen Slowakinnen mit 11:7 vorn. Spätestens beim Halbzeitstand von 17:10 war die Frage nach dem Sieger geklärt. Nach drei weiteren Treffern gleich nach der Pause war die Führung beim 20:10 (32.) erstmals zweistellig. Kurz vor Schluss wurde die Rekordmarke von zwölf Treffern Differenz erstmals überboten.

Durch die 19:24-Niederlage der Polen gegen Rumänien in der Parallelgruppe I stand schon vor dem Anpfiff fest, dass die Deutschen das Turnier nicht als Zwölfter beenden würden. Diese Position, die jetzt die Slowakei einnimmt, hätte bedeutet, sich am Sonntag bei der Auslosung der Playoffs zur WM 2015 in Dänemark im zweiten Topf wiederzufinden. Dies hätte den Deutschen wohl einen deutlich schwereren Gegner auf dem Weg nach Dänemark beschert.

„Wir sind nun gespannt, was uns am Sonntag erwartet“, sagte Bauer. Die deutsche Mannschaft kann sich nach dem zehnten EM-Platz nur über die WM im kommenden Jahr für die Olympischen Spiele 2016 in Rio qualifizieren.

Vor der Partie hatte der europäische Verband EHF erwartungsgemäß einen Protest Frankreichs gegen die Wertung des 24:24 gegen Deutschland vom Vortag abgewiesen. Frankreich hatte Einspruch gegen die Wertung des 17. deutschen Treffers eingelegt, weil angeblich eine Spielerin zu viel auf dem Parkett war. Die EHF-Disziplinarkommission wies den Protest ab; es habe sich um eine Tatsachenentscheidung der Schiedsrichter und der Delegierten gehandelt.