Rhein-Neckar Löwen fiebern Barcelona entgegen

Mannheim (dpa) - Top-Favorit FC Barcelona kann kommen. Nach der Handball-Gala im Spitzenspiel gegen den THW Kiel braucht der neue Bundesliga-Tabellenführer Rhein-Neckar Löwen das Champions-League-Viertelfinale nicht zu fürchten.

Foto: dpa

„Das wird ein Knaller. Für solche Momente trainieren wir“, sagte Löwen-Spielmacher Andy Schmid vor dem Hinspiel gegen das katalanische Ausnahmeteam. Kiel muss den Verlust der Spitzenposition schon bis zum Samstag und dem Königsklassenspiel bei Metalurg Skopje verdauen.

„Das habe ich noch nie erlebt, dass der THW gegen uns chancenlos ist“, sagte Löwen-Manager Thorsten Storm staunend über die imposante Leistung seines Teams. Nach dem 29:26 (14:12) im Gipfeltreffen gegen den Titelverteidiger ließ sich der neue Spitzenreiter von den 13 200 Zuschauern in der ausverkauften Mannheimer SAP-Arena feiern. Die Spieler tanzten, hüpften und genossen den Moment.

Trotzdem: Die Badener liegen nur aufgrund der um 23 Treffer besseren Tordifferenz vor dem punktgleichen THW. Löwen-Trainer Gudmundur Gudmundsson äußerte sich gewohnt zurückhaltend: „Die Liga ist noch nicht entschieden, es sind noch fünf schwere Spiele zu spielen.“ Nur Kapitän Uwe Gensheimer traute sich ein wenig aus der Deckung: „Natürlich müssen wir jetzt über die Meisterschaft reden. Aber vom Reden alleine holen wir keine Punkte.“ Manager Storm wollte noch nicht offen über den Titel sprechen. „Alles Denkbare ist auch machbar“, sagte er nur.

Gegen Kiel zeigte Schlussmann Niklas Landin wieder einmal eine überragende Leistung. Das Duell der Keeper entschieden die Löwen klar für sich. Selbst der frühe Ausfall des umgeknickten Führungsspielers Alexander Petersson brachte die Gastgeber nicht aus dem Konzept. Isaias Guardiola sprang in die Bresche und erzielte fünf Treffer.

Bezeichnenderweise wechselte THW-Coach Alfred Gislason seine Torhüter Andreas Palicka und Johan Sjöstrand immer wieder ein und aus. „Ich bin sehr enttäuscht, besonders über unsere Abwehr- und Torhüterleistung. Vorne haben wir ganz gut gespielt, aber die Löwen hatten einen überragenden Landin“, sagte er. Ernüchtert räumte Gislason ein: „Die Löwen waren ein würdiger Gewinner.“

THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt stimmte seinem geknickten Trainer zu: „Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Das Team mit dem größeren Willen hat gewonnen. Wir sind jetzt die Jäger“, sagte Elwardt. Kapitän Filip Jicha reagierte trotzig und stichelte: „Man muss eine Meisterschaft auch nach Hause bringen können. Die Löwen haben auch noch schwere Spiele. Wir werden ihnen auf den Fersen bleiben. In Kiel habe ich gelernt, nie aufzugeben.“ Das können Jicha und seine Kollegen schon am Samstag in Mazedonien beweisen.