Schwarzer fordert Umdenken bei Handball-Clubs
Hamburg (dpa) - Der frühere Handball-Weltmeister Christian Schwarzer ermuntert die deutschen Spitzenclubs zum Umdenken.
Nicht der Kraftbereich sei entscheidend für Talente. „Viel wichtiger wäre die permanente Bereitschaft der Bundesligatrainer oder ihrer Assistenten, sich vormittags mit diesen Talenten zwei-, dreimal in der Woche individuell zu beschäftigen. Die technische Weiterentwicklung ist im Mannschaftstraining nur schwer zu leisten“, sagte der Nachwuchschef des Deutschen Handball-Bundes dem „Hamburger Abendblatt“.
Es sei zu begrüßen, „wenn Spitzenclubs wie der THW Kiel an Position 15 oder 16 ihres Kaders deutsche Talente in ihr Team integrieren würden“, meinte Schwarzer. „Und warum könnten diese nicht in der zweiten Halbzeit eingewechselt werden, wenn die Mannschaft wieder mal mit zehn Toren führt?“ Von der Spielpraxis hänge die Entwicklung eines Talentes maßgeblich ab. Vereinserfolge verblassen hinter Misserfolgen des Nationalteams. „Böse gesagt, interessiert es doch kaum jemanden, ob der HSV Champions-League-Sieger ist, sondern nur, was gerade mit der Nationalmannschaft passiert ist. Der HSV ist schon wieder vergessen“, meinte er. „Stattdessen liest man nur, dass der Handball in der größten Krise steckt.“