Thüringer HC feiert ausgelassen vierten Titel in Serie

Bad Langensalza (dpa) - Schnelle Tore und keine Gnade: Der Erfolg gegen den Buxtehuder SV war symptomatisch für die Ausnahme-Saison des Thüringer HC.

Trotz vier verletzter Spielerinnen schlug der Gastgeber am Sonntag in der Handball-Bundesliga den BSV mit 36:25 (17:12) und verwandelte die mit 1100 Zuschauern ausverkaufte Salza-Halle in ein Tollhaus. Vier Spieltage vor Saisonende ist das Team von Trainer Herbert Müller mit acht Punkten Vorsprung auf Verfolger HC Leipzig und einer um 137 Treffer besseren Tordifferenz der Titel nur noch theoretisch zu nehmen.

Am Sonntag reicht dem Thüringer HC bei Bayer Leverkusen ein Punkt, um den erneuten Titelgewinn endgültig perfekt zu machen. Den Meisterpokal bekommt der Club erst am 17. Mai beim Heimspiel gegen TuS Metzingen überreicht. Für Müller ist die Tordifferenz „praktisch der fehlende Punkt“.

Lange vor dem Abpfiff erhoben sich die Fans und sangen: „Deutscher Meister wird nur der THC.“ Mit Titelfeiern kennen sich die Thüringer Handball-Fans inzwischen aus. Seit 2011 gewann das Müller-Team nicht nur viermal die Meisterschaft, sondern auch zweimal den DHB-Pokal.

Die vierte Meisterschaft ist eine Besondere, weil das Team in der Bundesliga auch nach 28 Spieltagen noch keine Niederlage kassierte. „Die Meisterschaft hat noch nie jemand so verdient wie wir diesmal. Es gab Jahre, da war es ganz knapp. Aber diesmal trennen uns Kilometer von allen anderen Teams in der Liga“, sagte Nationalspielerin Nadja Nadgornaja, die an allen vier Titelgewinnen beteiligt war.

In hellblauen Meister-Shirts bedruckt mit vier Sternen als Zeichen für die Titel tanzten die Thüringerinnen bereits durch die Halle, ließen den Sekt in Strömen fließen. Trainer Müller bekam noch vor der Pressekonferenz eine Bierdusche, sagte anschließend zur Saison: „Das war für mich der stärkste THC aller Zeiten.“ Auch Gästetrainer Dirk Leun war voller Respekt für Thüringen: „Ich gratuliere heute der Mannschaft, die ein Jahr lang die Liga dominiert hat.“

Torhüterin Jana Krause durfte erstmals in der Salza-Halle jubeln, denn schon zweimal verlor sie an gleicher Stelle das Meisterschaftsfinale - jeweils im Buxtehuder Trikot. „Mit dieser Vorgeschichte ist das Gefühl heute unbeschreiblich“, sagte die Nationalspielerin überglücklich und gönnte sich einen großen Schluck aus der XXL-Sektflasche.

Der Meistertitel bedeutet auch die erneute Qualifikation für die Champions League. Dort verpassten die Thüringerinnen dieses Jahr nur knapp die Sensation, scheiterten nur wegen der schlechteren Tordifferenz am Einzug ins Endrundenturnier Final4.