Torwart Fritz: Erst Burnout, dann Weltmeister
Mannheim (dpa) - Handball-Torhüter Henning Fritz hat ein lang gehütetes Geheimnis gelüftet. Der Welthandballer des Jahres 2004 verriet, dass seine Laufbahn im Jahr 2006 kurz vor dem Aus gestanden hatte.
„Auch bei mir wurden Burnout-Symptome sichtbar“, sagte der 37 Jahre alte Spieler der Rhein-Neckar Löwen der „Sport Bild“, der seine Karriere voraussichtlich im Sommer beenden wird. „Ich brauchte irgendwann unheimlich viel Schlaf, neun bis zehn Stunden. Plus Mittagsschlaf. Und ich konnte den Ball nicht mehr so fixieren wie sonst. Ich spürte, dass irgendetwas nicht stimmt“, beschrieb der gebürtige Magdeburger die Anzeichen für ein Burnout-Syndrom. Beim THW Kiel hatte er seinen Stammplatz verloren. „Ich kam beim Training kaum noch richtig ins Schwitzen. Mein Körper blockierte. Du denkst - Katastrophe!“
Der damalige Bundestrainer Heiner Brand, unter dem Fritz 2004 bereits Europameister und Olympia-Zweiter geworden war, glaubte aber weiterhin an die Stärken seines Keepers und nominierte ihn für die WM 2007 im eigenen Land. Im Turnierverlauf wurde aus dem „Wackelkandidaten“ wieder ein starker Rückhalt. Fritz sicherte dem Team des Deutschen Handballbundes (DHB) mit seinen Paraden den Finaleinzug. Im Endspiel gegen Polen hielt er die Deutschen bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung beim Stande von 21:14 auf Siegkurs.
Mit dem zeitlichen Abstand sagt Fritz heute: „Aus dieser Phase kommt man alleine nicht raus. Wenn man den Mut hat, sich dem Problem zu stellen. Wenn man sich helfen lässt, dann schafft man es.“