Trainer Biegler verlässt angeschlagenen HSV vorzeitig
Hamburg (dpa) - Trainer Michael Biegler wird den finanziell schwer angeschlagenen Handball-Bundesligisten HSV Hamburg spätestens am Saisonende verlassen.
Das kündigte der 54 Jahre alte Coach, der parallel als polnischer Nationaltrainer tätig ist, in einem auf welt.de veröffentlichten Interview an. „Ich habe dem Verein frühzeitig mitgeteilt, dass ich meine Option ziehe und die Zusammenarbeit nach nur einem Jahr beende. In meinen Augen erscheint mir im nächsten Sommer ein erneuter Neustart notwendig“, sagte der Coach vor dem letzten HSV-Spiel des Jahres gegen Frisch Auf Göppingen. Vom HSV Hamburg gab es zunächst keine Bestätigung.
Der deutsche Meister von 2011 und Champions-League-Sieger von 2013, dessen Verbindlichkeiten unbestätigten Meldungen zufolge bis zum Saisonende fünf Millionen Euro betragen sollen, hatte am 16. Dezember Insolvenz angemeldet. Der Spielbetrieb wird aber seither fortgesetzt.
Dem im Vorderfeld der Tabelle platzierten HSV werden allerdings laut Statuten acht Punkte abgezogen. Wird zum Jahresende nicht eine Verringerung des negativen Eigenkapitals um 30 Prozent nachgewiesen, kommen vier weitere Zähler hinzu. Sollte die Sanierung des HSV bis zum 10. April kommenden Jahres gelingen, kann ein erneuter Antrag für eine Bundesliga-Lizenz gestellt werden. Anderenfalls droht dem Verein jedoch ein Neuanfang in der 2. oder gar in der 3. Liga.
Der langjährige polnische Nationaltrainer Biegler war erst im Sommer zu den Hanseaten gekommen. Er hatte sich allerdings vertraglich verpflichtet, die Polen in der Bundesliga-Winterpause bei der Heim-Europameisterschaft im Januar 2016 zu coachen. Biegler bestätigte, diesen Auftrag nach dem HSV-Match gegen Göppingen umzusetzen. „Das ist richtig“, betonte Biegler, er werde nun zunächst die Polen bei der EM im eigene Land betreuen und den HSV „spätestens“ im Sommer verlassen. Was danach kommt, ließ er offen.
Vor Biegler hatte bereits Nationalspieler Adrian Pfahl bekanntgegeben, dass er nicht weiter für die Hanseaten spielen wird. Der torgefährliche Rückraumspieler stand am Sonntag gegen Göppingen zum letzten Mal im Kader der HSV-Handballer. Kurios: Er wird sich mit Beginn des neuen Jahres ausgerechnet den Göppingern anschließen.