Wiegert setzt Familientradition beim SC Magdeburg fort

Magdeburg (dpa) - Erst folgte er seinem Vater in die „Hall of Fame“ des Clubs, nun sitzt er auch auf der Trainerbank: Idol Bennet Wiegert ist beim Handball-Bundesligisten SC Magdeburg der neue Hoffnungsträger.

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Der als Heißsporn geltende Champions-League-Gewinner von 2002 soll zusammen mit dem eher entspannten Schweden Tomas Svensson den ambitionierten Traditionsverein wieder in die Erfolgsspur führen.

Der Pokalfinalist des Vorjahrs trennte sich von Trainer Geir Sveinsson, der den SCM auch in den Europacup geführt hatte. Nachdem der Vertrag mit dem Isländer frühzeitig um ein Jahr bis Juni 2017 verlängert wurde, schwankten die Leistungen zuletzt. Schließlich wollte der Bundesligist nach Jahren der Konsolidierung endlich in der Spitzengruppe der stärksten Liga der Welt mitmischen. Doch mit 18:16 Punkten liegt der SCM aktuell auf dem elften Platz der Bundesliga - und damit deutlich hinter den eigenen Erwartungen.

„Unser sportliche Situation musste zu einer Entscheidung führen. Wir sind der Überzeugung, dass mit Bennet Wiegert und Tomas Svensson Qualität vorhanden ist, das ist keine Interimslösung, und es macht auch keinen Sinn, diese Sache zu befristen“, sagte SCM-Manager und Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt.

Nach der 24:32-Niederlage am Samstag in Göppingen handelten die Verantwortlichen. Immerhin geht es an diesem Mittwochabend im DHB-Pokal-Viertelfinale erneut gegen Frisch Auf - diesmal in eigener Halle. Vorher wollten die Verantwortlichen ein Zeichen setzen und beschlossen daher bei der turnusmäßigen Aufsichtsratssitzung am Montagabend diesen Wechsel.

„Unser Ist-Zustand ist Platz elf, wir haben nicht in einem Spiel konstant 60 Minuten abgerufen, was wir an Qualität haben. Das ist aber nicht die Alleinschuld des Trainers, sondern das Ergebnis aller zusammen. Die Jungs sind morgen im Spiel des Jahres ohne Ausreden gefordert“, meinte der Sportliche Leiter Steffen Stiebler.

Die Mannschaft ist heiß auf das Final4, will unbedingt Wiedergutmachung. „Wir wissen, dass das in Göppingen ein Spiel zum Vergessen war. Aber wir wissen auch, dass wir mit der Unterstützung der Fans jeden schlagen können“, meinte Nationalspieler Michael Haaß.

Die nötige Emotionen an der Seitenlinie sollen nun vom langjährigen Publikumsliebling Bennet Wiegert kommen, der die Familientradition beim Club fortsetzt. Vater Ingolf, 1980 Olympiasieger in Moskau, hatte die SCM-Handballer bereits 1993/1994 trainiert. Der 33 Jahre alte Bennet, im Verein nur „Benno“ gerufen, beendete 2013 seine Karriere und war seitdem als Jugendkoordinator tätig. Die SCM-Youngsters formte er binnen weniger Monaten zu einem Spitzenteam in der dritten Liga. Seit 2015 ist er zudem Co-Trainer im DHB-Jugendnationalteam.

„Ich danke den Gremien für das Vertrauen in meine Fähigkeiten. Klar, ich bin jung und kann noch eine Menge lernen, ich traue mir aber zu, mit Tomas Svensson die Mannschaft zu betreuen“, sagte Wiegert jr., der vorerst nur an „kleinen Stellschrauben“ drehen möchte.