Deutsche Handballerinnen scheitern bei WM

Frederikshavn (dpa) - WM-Viertelfinale verpasst, Olympia-Traum so gut wie geplatzt: Für die deutschen Handballerinnen ist die Weltmeisterschaft in Dänemark schon nach dem Achtelfinale beendet.

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Nach der 22:28 (10:15)-Niederlage im Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Olympiasieger und Europameister Norwegen geht es am Montag nach Hause für die Mannschaft von Bundestrainer Jakob Vestergaard.

Nach dem Abpfiff gab es lange Gesichter. Die Spielerinnen um die siebenfachen Torschützinnen Susann Müller und Xenia Smits wussten, dass die Chance auf das Erreichen eines Olympia-Qualifikationsturniers für Rio nur noch mathematischer Natur ist. Hätten sie das Achtelfinale in der Arena Nord in Frederikshavn gewonnen, wäre das Ticket für ein solches Turnier sicher gewesen.

„Wir haben gegen einen richtig starken Gegner zu viele einfache Fehler gemacht, zu viele Siebenmeter verworfen und nicht so gespielt, wie wir es am Ende der Vorrunde gemacht haben“, erklärte Vestergaard die Gründe für die Niederlage. „Ich bin sehr enttäuscht über das Ausscheiden, aber wir haben bei dieser WM viel für die Zukunft gelernt.“

Auf welchem Platz die Auswahl des Deutschen Handballbunds (DHB) das WM-Turnier abschließt, steht erst nach dem Abschluss der Achtelfinals am Montagabend fest. Seit Sonntagabend ist aber klar, dass sie aus dem Rennen ist um die sechs Startplätze für ein Rio-Qualifikationsturnier, die in Dänemark vergeben werden. Die letzte, wenn auch äußerst geringe Chance, weiter von Olympia zu träumen, ist über einen der zwei europäischen Startplätze, die über die Platzierung bei der EM 2014 vergeben werden.

Welche Mannschaften sich dieses Tickets sichern, steht aber erst nach dem Finale am kommenden Sonntag fest. Damit Deutschland überhaupt noch hoffen kann, muss Achtelfinalgegner Norwegen, der im Viertelfinale auf den Sieger der Partie Montenegro gegen Angola trifft, Weltmeister werden.

In einem äußerst intensiven Spiel hatte die deutsche Mannschaft erhebliche Probleme im Angriff. Allein in den ersten 19 Minuten wurden drei Siebenmeter verworfen, hinzu kam eine schwache Ausbeute der zuvor erfolgreichsten deutschen Torschützin Susann Müller. Weil aber Torfrau Katja Kramarczyk eine Weltklasseleistung zeigte und insgesamt 15 Würfe parierte, lag die DHB-Auswahl zwischenzeitlich sogar in Führung.

Als Norwegen aber seine gefürchteten Gegenstöße startete, kippte das Spiel. Nach dem 5:5 setzte sich der Olympiasieger zum Pausenstand von 15:10 ab - auch weil Kreisläuferin Heidi Löke (neun Tore) zu keinem Zeitpunkt von der deutschen Abwehr zu stoppen war.

Nach dem Seitenwechsel häufte sich im deutschen Spiel die Zahl der Fehler im Angriff sogar noch, und die Norwegerinnen hatten spätestens beim 21:14 (41. Minute) die Partie entschieden. Die neu formierte deutsche Mannschaft zahlte Lehrgeld - und beendete die WM, wie sie sie mit dem 20:30 gegen Frankreich begonnen hatte: mit einer deutlichen Niederlage. Dazwischen allerdings hatte sie viele gute Ansätze gezeigt, die für die Heim-Weltmeisterschaft 2017 hoffen lassen.