Handball Heinevetter fehlt in Sigurdssons EM-Plan
Der Bundestrainer wird bei der Europameisterschaft wohl auf den erfahrenen Torhüter verzichten.
Stuttgart. Dass der neue Präsident des Deutschen Handball-Bundes (DHB) Gold bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio als Ziel angibt, hat den ambitionierten Bundestrainer Dagur Sigurdsson nicht überrascht. „Das haben wir auch schon gesagt, als Bernhard Bauer noch Präsident war. Wir wollen nach ganz oben“, sagt Sigurdsson am Freitag in Stuttgart. Wahrscheinlich, dass er dann noch Bundestrainer ist: Vertragsgespräche stehen an.
Wenn es um die anstehende Europameisterschaft in Polen geht, wird Sigurdsson zurückhaltender. Möglicherweise findet sie ohne Silvio Heinevetter statt. Die langjährige Nummer eins im Tor ist nur als Ersatz eingeplant. Sigurdsson setzt auf Carsten Lichtlein und Andreas Wolff. „Silvio war nicht so stabil wie die anderen, und keiner kennt Silvio besser als ich“, sagt Sigurdsson. Im 17er-Kader für die Testspiele gegen Tunesien (5. Januar in Stuttgart) und Island (9.1. in Kassel, 10.1. in Hannover) taucht der 31-Jährige nicht auf. Aber: Wenn der Isländer nicht zufrieden ist mit der Vorbereitung, kann die Konstellation auch schnell wieder eine andere sein. Das Reglement lässt sogar zu, noch nach dem Auftaktspiel gegen Spanien am 16. Januar umzustellen. Heinevetter ist auch nicht mehr erste Wahl bei Sigurdssons ehemaligen Berliner Club.
Die EM findet vom 15. bis 31. Januar 2016 in Polen statt, die DHB-Auswahl trägt ihre Vorrundenspiele in Breslau aus und trifft dort auf Spanien, Schweden und Slowenien. Sigurdssons Prognose: „Favorit ist für mich Dänemark, aber man muss ja kein Professor sein, um Spanien, Frankreich, Kroatien und Polen auch sehr stark einzuschätzen.“ Das DHB-Team hatte sich nach fünf Siegen in sechs Qualifikationsspielen souverän für die Euro qualifiziert. Ein Ziel für Polen wollte Sigurdsson nicht nennen. „Das ist nur etwas für Journalisten.“ Man habe „im Wesentlichen wieder das Team des Supercups zusammen. Hinzu kommen die im November verletzt fehlenden Hendrik Pekeler und Christian Dissinger“. Paul Drux hat der Bundestrainer noch nicht abgeschrieben. Den ebenfalls verletzten Kieler Kreisläufer Patrick Wiencek dagegen schon.