Spieler wollen HSV treu bleiben - Verwirrung um Rudolph
Hamburg (dpa) - Die Handballer des finanziell angeschlagenen HSV Hamburg warten seit zwei Monaten auf ihre Gehälter, wollen dem Club aber offenbar weiter die Treue halten.
„Ja, ich spiele hier weiter. Wir spielen auch als Mannschaft so weiter. Wir hoffen, dass es hier weitergeht und bleiben positiv auf dem Parkett und als Mannschaft“, sagte Nationalspieler Adrian Pfahl der „Bild“-Zeitung ungeachtet der erneut drohenden Insolvenz.
Laut Medienberichten müsste HSV-Geschäftsführer Christian Fitzek zu Beginn der kommenden Woche ein Insolvenzverfahren beantragen, wenn zuvor nicht doch noch die Rettung gelingt. Am Freitag teilte Fitzek mit, dass die HSV-Verantwortlichen sich vor dem 15. Dezember nicht mehr zur aktuellen Lage äußern werden. „Wir benötigen alle Zeit und Energie, die uns jetzt noch zur Verfügung steht, um an einer Lösung für den HSV Handball zu arbeiten. Dafür benötigen wir den heutigen Tag und das vor uns liegende Wochenende“, hieß es in der Vereins-Mitteilung. „Bis heute gibt es keine richtungsweisende Entscheidung, die wir verkünden könnten.“ Ob bis Dienstag eine endgültige Entscheidung getroffen wurde, „können wir Stand heute aber noch nicht sagen.“
Als HSV-Retter eingesprungen war in der Vergangenheit stets Andreas Rudolph. Der 60 Jahre alte Hauptsponsor, Ex-Präsident und Mäzen sorgt nun aber für Verwirrung. „Meiner Meinung nach sind sie nicht mehr zu retten“, soll Rudolph NDR 90,3 gesagt haben. Hamburger Medien berichten übereinstimmend, dass der Mäzen diesen Satz nicht gesagt haben will - allerdings ohne ihn dabei zu zitieren. Der Unternehmer hat schon eine hohe zweistellige Millionensumme in den Club gepumpt. Die Finanzierungslücke der Hanseaten, die die Lizenz im Vorjahr erst in letzter Sekunde erhalten hatten, soll laut „Hamburger Abendblatt“ knapp im zweistelligen Millionenbereich liegen.
Rudolphs Bruder Matthias, der die Mehrheitsanteile hält, wollte auf dpa-Anfrage nichts zu der jüngsten Entwicklung sagen. Fitzek hatte zuletzt Klärung bis Anfang kommender Woche gefordert, ob und wie es beim HSV weiter geht. Auch die Spitze der Bundesliga hält sich derzeit zurück. „Wir warten ab. Es macht keinen Sinn, Spekulationen zu verbreiten. Anfang nächster Woche wissen wir Konkreteres“, sagte HBL-Präsident Uwe Schwenker der Nachrichtenagentur dpa. HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann erläuterte, die Spieler würden im Fall des Falles für drei Monate Insolvenz-Geld erhalten. Er ging aber bis zuletzt davon aus, der der Club die Saison zu Ende spielen kann.
Sollte der HSV in die Insolvenz gehen, wäre das nicht gleichbedeutend mit dem Zwangsabstieg. Nach den aktuellen HBL-Statuten würde der hanseatische Verein zunächst nur mit dem Abzug von acht Punkten bestraft. Der Abstieg würde folgen, sollte das Verfahren auch mit Ende der Lizenzierungsfrist Mitte April 2016 noch laufen.