Wird Schwalb Sportdirektor bei HSV-Handballern?
Hamburg (dpa) - Trainer Martin Schwalb hat nach seinem Herzinfarkt die Intensivstation der Asklepios-Klinik in Hamburg verlassen und ist auf dem Weg der Genesung, aber seine Zukunft ist ungeklärt.
Den Posten als Coach des Handball-Bundesligisten HSV Hamburg ist er vermutlich los. Denn Ex-Präsident und Mäzen Andreas Rudolph soll das als Bedingung an seine Bereitschaft geknüpft haben, Sicherheiten für den nächstjährigen Spielbetrieb in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro zu gewähren. Der HSV deutete an, dass die Tür für Schwalb nicht zugeschlagen sei und spricht von „laufenden Gesprächen“.
Im Umfeld des Vereins wird laut, die Führung plage das schlechte Gewissen. Deshalb sei eine radikale Trennung von Schwalb nicht mehr die bevorzugte Lösung. Gemunkelt wird nun, der Trainer könnte künftig als Geschäftsführer Sport tätig sein. Der Noch-Geschäftsführer Holger Liekefett wird den HSV nach viermonatiger Amtszeit verlassen, um seiner Familie zur Seite zu stehen, wie er betonte.
Der Club will Lehren aus der Vergangenheit ziehen und den Geschäftsführerposten aufsplitten: Die eine Hälfte ist für den kaufmännischen Bereich vorgesehen, für die neuerdings der Reiseunternehmer Karl Gladeck verantwortlich zeichnet. Um die andere Hälfte kümmert sich ein Sportdirektor. Dieser Posten käme für Schwalb infrage.
Derzeit sind dem 51 Jahre alten früheren Nationalspieler die Planspiele um seine berufliche Zukunft egal. „Ich bin schlapp, müde, aber glücklich, dass ich lebe“, gab er in einer Pressemitteilung des Vereins am Sonntagabend bekannt. „Es gab den Moment, wo ich alleine nicht überleben konnte. Das habe ich gespürt.“
Das Drama um den Trainer hat beim HSV zu einer Zäsur in der sportlichen Planung geführt. Die Mannschaft soll am 21. Juli mit der Saisonvorbereitung beginnen. Bis dahin muss das Team weitgehend zusammengestellt sein und einen neuen Trainer haben. Nur zehn Akteure sind derzeit unter Vertrag. Das reicht nicht.
Am vergangenen Freitag wurde die Vertragsverlängerung mit dem Kroaten Davor Dominikovic bekanntgegeben. Auf Anschlussverträge hoffen auch Torsten Jansen, Matthias Flohr und Stefan Schröder. Mithin müssten noch zwei, drei neue Akteure für die neue Saison verpflichtet werden. Ein Abtauchen des vorjährigen Champions-League-Siegers ins graue Mittelfeld der Bundesliga befürchtet die HSV-Führung nicht. „Eine vordere Platzierung bis Rang sechs ist drin“, meinte Liekefett.