Hockey-Nationalspieler Oskar Deecke im Interview
Krefelder Hockey-Nationalspieler Oskar Deecke vor der EM.
Krefeld. Am Samstag beginnt für die deutsche Hockeynationalmannschaft das Projekt Titelverteidigung. Bei der Europameisterschaft in Boom (Belgien) möchte das Team von Bundestrainer Markus Weise seinen Triumph von 2011 in Mönchengladbach wiederholen. Zum Auftakt in der Gruppe B trifft das Team am Samstag (20 Uhr) auf Gastgeber Belgien. Hoffnungsträger im Sturm ist der Krefelder Oskar Deecke (27).
Heer Deecke, wie groß ist die Vorfreude?
Oskar Deecke: Ich freue mich tierisch. Gegen Belgien erwarte ich eine tolle Atmosphäre. Die Fans dort sind sehr frenetisch, haben das vor zwei Jahren bei der EM in Deutschland bereits gezeigt.
In Deutschland läuft die Auftaktpartie nicht im frei empfangbaren TV-Programm, sondern nur auf Eurosport 2. Ärgert Sie das?
Deecke: Wir sind schon froh, dass es überhaupt im TV läuft.
Aber es scheint, als habe sich die Wahrnehmung des Hockeysports trotz der Goldmedaillen bei Olympia 2008 und 2012 kaum verändert.
Deecke: Ja, und ich glaube, das wird offensichtlich beim Blick in die Presse. Aber ich habe mich daran gewöhnt, dass Hockey einfach stiefmütterlich behandelt wird. Für mich als Spieler hat sich sowieso nur wenig verändert. Auf der Straße werde ich weiter nicht erkannt.
Als Olympiasieger und Titelverteidiger dürfte die Zielsetzung klar sein.
Deecke: Natürlich. Wir wollen wieder Europameister werden. Als Weltranglistenerster können wir kein anderes Ziel vorgeben. Das ist unser Selbstverständnis. Auch wenn in Christopher Zeller und Max Müller zwei wichtige Spieler fehlen, sind wir keine Wundertüte. Wir haben gezeigt, dass wir jeden schlagen können.
Der Bundestrainer hat trotzdem öffentlich vor Nachlässigkeiten gewarnt.
Deecke: Ich finde das gut. Auch als meine Leistungen im Verein zwar in Ordnung aber nicht sehr gut waren, hat mich der Bundestrainer angesprochen und angestachelt. Er versucht immer, das Optimale rauszukitzeln. Viele Führungsspieler haben aufgehört. Der Bundestrainer versucht zu verhindern, dass die Jüngeren nachlassen.
Liegt der Mannschaft die Rolle als Gejagter?
Deecke: Daran haben wir uns gewöhnt. Auch am Samstag wird das ganze Stadion gegen uns sein. Mit Ausnahme von eine paar Eltern und Betreuern vielleicht.