Ironman Frodeno krönt sein „Wahnsinns-Jahr“
Baden-Baden (dpa) - Nach seinem Coup beim Ironman-Klassiker auf Hawaii wähnte sich Jan Frodeno „auf Wolke sieben oder neun oder 35“. Und es scheint, als ob er seit dem Gewinn des WM-Titels im Oktober an der Kultstätte des Triathlons kaum Gelegenheit hatte, wieder landen zu dürfen.
Ehrungen, Interviews, Sponsoren-Termine - der 34-Jährige ist so gefragt wie noch nie in seiner Karriere. Als „Wahnsinns-Jahr“ bezeichnet Frodeno die vergangenen zwölf Monate. Er hat Grenzen in seiner Sportart verschoben: Als erster Olympiasieger wurde er Ironman-Weltmeister.
Zudem gewann noch kein Ausdauer-Dreikämpfer vor ihm in einem Jahr die EM- und WM-Titel über die Ironman-Distanz und die Weltmeisterschaft über die halb so lange 70.3-Strecke. Nun ist er als erster Triathlet auch Deutschlands „Sportler des Jahres“. Das war ihm nicht einmal nach seinem Olympia-Gold 2008 vergönnt gewesen.
Frodeno ist ein Glücksfall für das deutsche Triathlon - durch seine Siege und sein Auftreten. Er ist offen, eloquent, schlagfertig. Bei aller Lockerheit ist der in Köln geborene Modellathlet ein harter Arbeiter, der sich für seinen Erfolg wie nur wenige quälen kann.
„Jan Frodeno ist der professionellste Triathlet der Geschichte“, sagt der zweimalige Hawaii-Sieger Chris McCormack. Ähnlich sieht es Frodenos Kumpel und schärfster Konkurrent Sebastian Kienle. „Er ist vielleicht einer der härtesten Arbeiter, die ich sportübergreifend kenne“, meint der Weltmeister von 2014. Und er schätze zugleich dessen „Fairness bei allem Ehrgeiz und seine Ehrlichkeit“.
Privat hat Frodeno seinen Ruhepol gefunden. Seit 2013 ist er mit Emma Snowsill verheiratet, die wie er in Peking Olympia-Gold im Triathlon gewann. Sie leben in Girona in Katalonien und in Emmas australischer Heimat Noosa. Im Februar erwartet das Paar sein erstes Kind. Im Ziel auf Hawaii hatte Frodeno den Baby-Bauch seiner Frau geküsst, um der Welt ihr Glück zu zeigen. Egal, ob sportlich oder privat - auf Frodeno wartet ein weiteres „Wahnsinns-Jahr“.