Judoka holen dreimal Bronze - Boxer erzürnt

Baku (dpa) - Die deutschen Judoka haben am bronzenen deutschen Donnerstag auch ohne Titel einen starken Start in die Europaspiele von Baku gefeiert.

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Die frühere Weltranglisten-Erste Miryam Roper, Mareen Kräh und Sebastian Seidl kamen jeweils auf den dritten Platz und erfüllten direkt das Medaillenziel für die Kontinentalspiele, die zugleich als EM gewertet werden. „Dreimal Erste wäre auch ganz gut gewesen“, sagte Kräh mit einem Augenzwinkern. „Aber das ist eine Traumvorstellung, das war eine Super-Leistung von uns.“

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Insgesamt verbuchte das deutsche Europaspiele-Team am viertletzten Wettkampftag siebenmal Bronze. Die deutschen Boxer wurden zwar dreimal Dritte, ärgerten sich aber bei drei Halbfinal-Niederlagen über zum Teil diskutable Punktwertungen. Die Junioren-Schwimmer gewannen mit Bronze über 4x200 Meter Freistil ihre achte Medaille und mussten sich nur Russland und Großbritannien geschlagen geben.

Kurzen Prozess machte Kräh im Judo-Duell um Bronze gegen die Rumänin Larisa Florian. Nach 56 Sekunden setzte sich die WM-Dritte von 2013 mit Ippon durch. In der Kategorie bis 52 Kilogramm verpasste die 31 Jahre alte Sprembergerin die Chance auf Gold, als sie im Halbfinale der rumänischen Vize-Weltmeisterin Andreea Chitu unterlag.

Sogar noch sieben Sekunden weniger brauchte Roper gegen die Französin Automne Pavia in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm und schrie ihre Freude laut heraus. Wie ein Glockenspiel klimperten die Medaillen für die Europaspiele und die EM-Wertung um ihren Hals. „Ich war auch überrascht, dass wir zwei Medaillen bekommen“, sagte Roper und zeigte sich „wunschlos glücklich“. „Ich hoffe am Sonntag kommen noch jeweils zwei im Team-Wettbewerb dazu, dann es sind es vier.“

Seidl hielt den Portugiesen Sergiu Oleinic beim Bronzekampf souverän in Schach und setzte sich klar durch. Für den Abendsberger war es die erste wichtige Edelmetall seiner Karriere. „Die EM-Medaille gibt ganz wichtige Punkte für die Olympia-Qualifikation“, sagte er mit Blick auf die Sommerspiele in Rio de Janeiro. Vor den Europaspielen hatte Verbandschef Peter Frese erklärt, mit insgesamt drei bis viermal Edelmetall „sehr zufrieden“ zu sein.

Im Gegensatz zu den Judoka war die Freude über Bronze im deutschen Box-Lager gebremst. Gleich dreimal verpassten die Kämpfer das Finale um Gold, Hamza Touba kassierte eine unglückliche Niederlage gegen Lokalmatador Elvin Mamishzada. „Der Bundestrainer hat gesagt, 20 Meter außerhalb Aserbaidschans hätte ich den Kampf gewonnen“, erklärte der Fliegengewichtler. Auch Trainer Zoltan Lunka sah das Urteil „total anders, ich habe es überhaupt nicht verstanden“, schimpfte der Ex-Weltklasseboxer. „Das ist mehr als Heimvorteil.“

Im Bantamgewicht unterlag Azize Nimani der Europameisterin Marzia Davide aus Italien mit 1:2-Punktrichterstimmen. Deutlich musste sich hingegen Kastriot Sopa im Semifinale des Halbweltergewichts dem Olympia-Dritten Vincenzo Mangiacapre aus Italien geschlagen geben. „Die Leistungen sind sehr ok, man muss zufrieden sein“, bilanzierte Lunka angesichts von insgesamt bislang viermal Bronze. „Es wäre aber schon besser gewesen, wenn zwei ins Finale durchgekommen wären.“

Ohne Medaillen blieben hingegen die deutschen Fechter im Einzel. Vor den Teamwettbewerben scheiterte die Weltranglisten-19. Anja Limbach Säbel-Achtelfinale an der niedriger eingestuften Ukrainerin Alina Komaschtschuk. Im Florett schlug sich Georg Dörr als Bester eines Nachwuchs-Quartetts achtbar, verlor aber im Viertelfinale.

Ihr erstes Edelmetall ist den deutschen Badminton-Spielern nicht mehr zu nehmen. Das Herren-Doppel Raphael Beck und Andreas Heinz gewann sein Viertelfinale gegen Polen mit 2:1 und hat Bronze sicher. Gegen Dänemark ist das Duo nun aber Außenseiter. „Das Halbfinale gegen die Nummer 2 der Welt ist jetzt Applaus“, sagte Beck. Dieter Domke erreichte zudem im Einzel das Viertelfinale.