Keine deutschen Florett-Medaillen bei Fecht-WM
Kasan (dpa) - Der Enthusiasmus im deutschen WM-Fechterlager nach Säbel-Gold und Heidemann-Silber mit dem Degen verpuffte. Medaillen im russischen Kasan am Dienstag: Fehlanzeige! Aber es gab sportlich wertvollen Trost.
Für die Florettherren kam das Aus im Viertelfinale beim unglücklichen 42:45 gegen den späteren Weltmeister Frankreich, der China beim 45:25-Finalsieg kaum eine Chance ließ. Auch die Florettdamen verloren gegen den alten und neuen Titelträger. 22:45 hieß es in der Runde der letzten Acht gegen die überragenden Olympiasiegerinnen aus Italien, die mit 45:39 gegen Russland erneut Weltmeisterinnen wurden.
Am Ende standen Rang sieben für Peter Joppich und Co. und der fünfte Platz für das Tauberbischofsheimer Damen-Quartett. „Die haben eine richtig gute Leistung abgeliefert. Das ist das, was wir derzeit können“, sagte Sportdirektor Sven Ressel. Sein Fazit vor dem Schlusstag mit den beiden Degen-Teamentscheidungen und den deutschen Mannschaften unter den Top 16: „Mit zwei Medaillen haben wir das Minimalziel erreicht.“ Im Vergleich mit Budapest 2013, Olympia 2012 und der WM in Catania 2011 (jeweils 0-1-1) ist sogar endlich wieder Gold dabei - das erste seit Joppich 2010 in Paris.
Carolin Golubytskyi, Katja Wächter, Anne Sauer und Sandra Bingenheimer verbesserten sich unter der Anleitung des italienischen Florett-Toptrainers Andrea Magro mit den Erfolgen gegen Polen (28:21) und China (45:32) um vier Positionen im Vergleich zu Budapest. Ressel: „Die Niederlage gegen Italien war zu erwarten. Rang fünf entspricht dem derzeitigen Stand.“
Die Florett-Männer waren in Ungarns Hauptstadt noch Fünfte. Diesmal wurde es nach den Platzierungsgefechten gegen Südkorea (42:45) und Großbritannien (45:38) Rang sieben. Bundestrainer Ulrich Schreck hielt sich mit Kritik zurück. „Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Immerhin haben sie gegen den Ersten der bereinigten Weltrangliste verloren“, hielt der Team-Olympiasieger von 1992 nach dem knapp verlorenen Gefecht gegen die Franzosen fest.
Immerhin gab es im Achtelfinale ein 45:43 gegen den Olympia-Zweiten Japan, als Schlussmann Joppich gegen den Peking-Zweiten Yuki Ota den Erfolg rettete. Gegen Frankreichs Erwann le Pechoux konnte der viermalige Einzel-Weltmeister Joppich das Ding aber nicht mehr drehen. Schreck blickt der bevorstehenden harten Olympia-Qualifikation dennoch optimistisch entgegen: „Sie haben sich unterm Strich gut verkauft und nehmen Selbstvertrauen mit für künftige Aufgaben.“
Zum Abschluss am Mittwoch wird es schwer, die Bilanz weiter zu verbessern. Die Degendamen um Heidemann erreichten mit dem 33:24 gegen Japan zwar das Achtelfinale. Dort wartet der Vorjahresdritte Rumänien auf das Quartett von Trainer Piotr Sozanski. Die Herren haben nach dem 44:41 gegen Estland einen schweren Lauf. Achtelfinalgegner ist Europameister Schweiz.