Kölner Haie: Mit Uwe Krupp auf dem Weg in eine neue Zeit

Neu-Trainer Uwe Krupp spricht über die Erwartungshaltung an seine Mannschaft.

Welche Bedeutung hat es für Sie, als gebürtiger Kölner die Haie zu trainieren?

Uwe Krupp: Der KEC ist mein Heimatverein, wo bei meiner Eishockey-Karriere alles angefangen hat. Aber im Profigeschäft ist das nur eine von vielen Tatsachen, mit denen man klarkommen muss. Das kann Vor-, aber auch Nachteile haben.

Der Erwartungsdruck in Köln ist hoch. Wie gehen Sie damit um?

Krupp: Die Erwartungen der Fans zu managen, ist uns gut gelungen. Wir haben im Vorfeld mit den Fangruppen gesprochen und klar gemacht, dass wir nicht die Haie sind, die früher über eines der höchsten Budgets der Liga verfügt haben. Heute haben wir eine andere Zeit. Trotzdem sind die Bedingungen in Köln sehr gut, was auch für das Team gilt.

Wo wollen Sie am Ende der Saison mit den Haien stehen?

Krupp: Ich gebe nur sehr ungerne Prophezeiungen ab. Manche Teams waren auf dem Transfermarkt sehr aktiv und haben ihr Team dramatisch umgestellt. Wir müssen erst wieder spielen, um zu sehen, wo wir in der Liga stehen. Wichtig ist mir aber, dass wir uns während der Saison kontinuierlich steigern, um im März vor den Play-offs den richtigen Biss zu haben.

Sie sprachen von einem „ehrlich arbeitenden Team“. Was verstehen Sie darunter?

Krupp: Die Spieler gehen mit viel Stolz an die Sache heran und verfügen über
eine gute Mentalität. Das ist mir sehr wichtig, denn wir werden keine einfachen Spiele haben. Da muss jeder immer bis an seine Grenzen gehen.

Welche Unterschiede gibt es im Vergleich zur Arbeit als Nationaltrainer?

Krupp: Wir befinden uns in der ersten Trainingswoche. Da kann ich das schlecht beurteilen. Gut ist aber, dass wir in der Liga deutlich mehr Spiele haben. Als Nationalmannschaft kann man sich oft erst nach Monaten für eine Niederlage rehabilitieren, in der Liga kommt schon nach drei Tagen das nächste Spiel.

Der Spieler-Etat musste gesenkt werden. Wie sehr schränkt Sie das ein?

Krupp: Das ist sehr schwer für uns — keine leichte Situation.

Spielt nun der eigene Nachwuchs eine größere Rolle?

Krupp: Im Moment spielt er noch nicht die große Rolle im Profiteam. Wir geben dem Nachwuchs die Chance, Kontakt mit unserem Trainingsbetrieb zu bekommen. Dann zeigt sich, wer das Zeug hat, in der DEL zu bestehen.

Wie wichtig sind die jungen Profis wie Matt MacKay, Philip Riefers und Ihr Sohn Björn im Kader?

Krupp: Sie müssen sich im Lauf der Saison beweisen. Das Potenzial dazu haben sie auf jeden Fall.

Wie ist es für Sie, den eigenen Sohn zu trainieren?


Krupp: Er muss sich genauso beweisen wie die anderen. Da gibt es keine
Unterschiede.

Derzeit sind beim KEC nur vier der zehn Ausländerplätze besetzt. Wird das so bleiben?

Krupp: Wir müssen nur die Richtigen finden. Leider sind ausländische Spieler sehr teuer. Aber wenn es von der Leistung und vom Budget her passt, können wir uns verstärken. Wir brauchen in der Abwehr noch einen starken Spieler.


Die Mannschaft hat derzeit keinen echten Superstar. Ist das ein Nachteil?

Krupp: Wir haben einige Jungs, die in der Liga einen guten Namen haben und die über das Potential verfügen, sehr gut zu spielen. Wichtiger ist aber aus meiner Sicht der Teamgeist und die mannschaftliche Geschlossenheit. Daher ist die Tatsache, dass wir keinen Superstar haben, für mich kein Nachteil.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ihrem Co-Trainer Niklas Sundblad?

Krupp: Wir sind ein sehr gutes Team und passen gut zueinander. Alle Entscheidungen werden gemeinsam getroffen und darüber kommunizieren wir sehr viel. Ich bin es gewohnt, im Tam zu arbeiten, anders geht es auch gar nicht.

Wer ist der Favorit für den Titel?

Krupp: Die Teams, die am tiefsten in ihre Taschen greifen konnten. Da gilt für Berlin, Hamburg, Ingolstadt und Mannheim.