Krawalle: Al-Ahli-Spieler wollen nie wieder spielen
Kairo (dpa) - Nach der Krawall-Katastrophe mit mehr als 70 Toten in Ägypten wollen die Fußballer des betroffenen Ligaclubs Al-Ahli nie wieder spielen.
„Es ist vorbei. Wir haben alle eine Entscheidung getroffen, dass wir nie wieder Fußball spielen werden“, sagte der Torhüter des Kairoer Vereins, Scharif Ikrami, dem Fernsehsender ONTV laut einem Bericht von „Bild.de“. „Da sind Leute vor unseren Augen gestorben. Wir können überhaupt nicht daran denken“, sagte der Keeper.
Bei der Partie im Stadion von Port Said hatten gewaltbereite Zuschauer den Rasen gestürmt und auch Jagd auf die Spieler gemacht. Auch Ikrami wurde bei den blutigen Ausschreitungen verletzt. Al-Ahli ist der mit Abstand bekannteste und erfolgreichste Club des Landes und wurde allein 36 Mal Meister.
Der deutsche Trainer Michael Krüger kennt den ägyptischen Fußball aus seiner Zeit bei Al-Masri. Dort war er 1998 angestellt. Krüger wundert sich nun über die Eskalation der Gewalt: „Ich habe in Ägypten nie wirkliche Ausschreitungen erlebt, musste nie Angst haben. Ich persönlich glaube nicht, dass das eine reine Fan-Geschichte ist“, sagte Krüger dem Bericht zufolge. Dass viele Emotionen im Spiel sind, hat aber auch er beobachtet: „Die Fans in Port Said sind schon heißblütig. Aber ihr Feind ist Nachbar-Club Ismaily. Da dürfen Fans nie zu Auswärtsspielen reisen. Gegen Al-Ahli gab es nie Ausschreitungen.“