Russischer Doping-Skandal Kreml kritisiert Vorwürfe gegen Putin als Verleumdung
Moskau (dpa) - Der Kreml hat Vorwürfe aus einem ARD-Bericht gegen Präsident Wladimir Putin im russischen Doping-Skandal als Verleumdung zurückgewiesen und die Berichterstattung scharf kritisiert. Es gebe keinerlei Beweise für die Anschuldigungen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau.
In der ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping - Das Olympia-Komplott“ vom 29. Januar hatte der russische Whistleblower Grigori Rodschenkow Putin eine Mitwisserschaft im Doping-Skandal während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi vorgeworfen. Nach Rodschenkows Darstellung waren Putin „umfangreiche und genaue Details“ bekannt. Rodschenkow gilt als ein Kronzeuge in dem Skandal. Er war früher Leiter des Moskauer Doping-Analyselabors, ist in die USA geflüchtet und steht unter Zeugenschutz.
Peskow bezeichnete Rodschenkow als unglaubwürdig. Er warf ihm moralische Labilität vor. In Russland wird gegen ihn ermittelt. Zugleich kritisierte Putins Vertrauter, Rodschenkow sei die einzige Quelle der Berichterstattung. „Eine derart übersteigerte Treue dazu, Rodschenkow als einen bestellten Verleumder einzusetzen, sowie die fehlende Bereitschaft und der fehlende Wunsch, andere Quellen zu nutzen, um diese Informationen zu überprüfen, rufen bei uns Unverständnis hervor“, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge. Diese Arbeitsweise schade dem Image der Medien, sagte Peskow.
Putin selbtst hat den Rodschenkow als Idioten und Verbrecher bezeichnet. Er sei ein „Idiot mit deutlichen Problemen“, sagte Putin in Moskau der Agentur Tass zufolge. Der ehemalige Chef des Moskauer Anti-Doping-Labors sei mit dem Gesetz in Konflikt geraten, sagte Putin. „Man muss ihn ins Gefängnis stecken.“ Nach Putins Darstellung hat Rodschenkow versucht, sich umzubringen. „Das zeugt von Problemen.“