Behinderter Rehm: „Die Diskussion ist momentan abstrus“

Zürich/Köln (dpa) - Der unterschenkelamputierte Weitspringer Markus Rehm hat die Leichtathletik-EM in Zürich mit Wehmut verfolgt. „Klar, es wäre schon cool gewesen, dabei zu sein. Ich wäre gerne mitgesprungen“, sagte der 25-jährige Leverkusener im Interview des Kölner „Express“ (Sonntag).

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„Aber man muss jetzt in die Zukunft gucken. Es geht nicht um meine persönlichen Wünsche, sondern um das große Ganze.“ Rehm hatte bei den deutschen Meisterschaften der Nichtbehinderten die EM-Norm übertroffen. Er war aber nicht nominiert worden, weil seine Beinprothese ihm möglicherweise einen Vorteil im Wettkampf verschafft haben könnte.

Die Diskussion über seine Nichtnominierung empfindet er als abstrus. „Früher wurde unser Sport belächelt, heute hat man fast schon Angst vor uns“, meinte Rehm. Es gehe nur noch um die Prothesen. „Vielleicht besteht im Absprung ein kleiner Vorteil. Aber das undynamische Anlaufen sowie die Geschwindigkeit, bei der mich die Prothese hindert, ist das andere und ganz klar ein Nachteil.“ Das würden die Leute gern vergessen. Deshalb fordert er weitere Untersuchungen. „Ich möchte Klarheit. Auch wenn sie gegen mich sein kann“, so Rehm. „Es wäre schade, wenn man Untersuchungen verschiebt und nächstes Jahr vor der WM wieder in die Bredouille kommt.“