Bolt und Vlasic: Seriensieger bekommen Konkurrenz
Stuttgart (dpa) - Lange Zeit schienen die WM-Titel für Usain Bolt und Blanka Vlasic nur eine Formsache zu sein. Gut einen Monat vor den Weltmeisterschaften in Daegu wird die Konkurrenz aber auch für die beiden Seriensieger der Leichtathletik immer größer.
Sprintstar Bolt holte seinen Landsmann Nesta Carter beim Meeting in Monaco erst auf den letzten Metern ein. Und während die Hochspringerin aus Kroatien im Fürstentum erneut an der Zwei-Meter-Marke scheiterte, stellte Anna Tschitscherowa bei den russischen Meisterschaften mit 2,07 Meter eine von gleich neun Weltjahresbestleistungen dieses Wochenendes auf.
„Jetzt weiß ich, dass die 2,10 Meter möglich sind. Ich bin so glücklich“, meinte die 29-Jährige. Höher waren vor ihr bislang nur die Weltrekordhalterin Stefka Kostadinowa aus Bulgarien (2,09) und vor zwei Jahren auch Vlasic (2,08) gesprungen. Einem internationalen Erfolg lief Tschitscherowa bislang vergeblich hinterher. Bei der WM 2009 in Berlin gewann sie die Silber-, bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking die Bronzemedaille. Nun fordert sie in Daegu Vlasic heraus, die immer noch weit von ihrer Bestform entfernt ist.
In Monaco feierte die 27-Jährige zwar den vierten Diamond-League- Erfolg in diesem Jahr und machte damit die Niederlage in Eberstadt gegen die nun wiederum von Tschitscherowa bezwungene Swetlana Schkolina wett. Doch die Sieghöhe von 1,97 Metern entspricht keinesfalls den Ansprüchen der erfolgsverwöhnten Weltmeisterin. Vlasic scheiterte erneut bei dem Versuch, als zweite Athletin nach Kostadinowa zum 100. Mal die Zwei-Meter-Marke zu überspringen.
Bolt ergeht es ganz ähnlich. Der Jamaikaner bleibt nach seinem 100-Meter-Sieg von Monaco in diesem WM-Jahr ungeschlagen - der Weltmeister und Olympiasieger zeigt allerdings nach wie vor ungewohnte Schwächen. „Technisch war es ein gutes Rennen. Aber das war nicht der beste Start von mir“, untertrieb der 24-Jährige. Mit seiner Siegerzeit von 9,88 Sekunden steigerte er seinen Saisonrekord um 3/100-Sekunden, blieb aber auch erneut deutlich über der Weltjahresbestzeit von Asafa Powell (Jamaika/9,78).
In anderen Disziplinen fielen die Weltjahresbestleistungen dagegen reihenweise. Dafür sorgten neben Speerwerferin Barbora Spotakova (Tschechien/69,45 Meter), Stabhochspringer Renaud Lavillenie (Frankreich/5,90) und 5000-Meter-Europameister Mo Farah (Großbritannien/12:53,11 Minuten) in Monaco vor allem drei Kenianer: David Rudisha über 800 Meter (1:42,61 Minuten), Silas Kiplagat über 1500 Meter (3:30,47 Minuten) und Brimin Kiprop Kipruto über 3000 Meter Hindernis (7:53,64 Minuten). „Jetzt will ich den Weltrekord in Daegu brechen“, sagte Kipruto, nachdem er die sieben Jahre alte Bestmarke von Saif Saaeed Shaheen (Katar) nur um 1/100-Sekunde verpasst hatte.
Bei den russischen Meisterschaften liefen auch 400-Meter-Läuferin Anastasija Kapatschinskaja (49,35 Sekunden) und 800-Meter- Hallenweltmeisterin Maria Sawinowa (1:56,95 Minuten) an die Spitze der Jahresbestenliste.