Dämpfer für Kugel-Koloss Storl - Krause erfolgreich
Frankfurt/Main (dpa) - Kugel-Koloss David Storl wurde vier Wochen vor der Leichtathletik-WM erstmals in dieser Saison in die Knie gezwungen, Hindernis-Ass Gesa Felicitas Krause war nach ihrem Sturmlauf zu Gold bei der U 23-EM dagegen obenauf.
Und auch Speerwerferin Linda Stahl und Langstreckler Arne Gabius hatten am Wochenende Grund zum Jubeln. Die Olympia-Dritte sorgte beim World-Challenge-Meeting in Madrid trotz einer Erkältung für den einzigen deutschen Sieg, der 32-jährige Tübinger knackte im belgischen Heusden-Zolder über 5000 Meter die Norm für die Titelkämpfe vom 10. bis 18. August in Moskau.
Dort zählt Welt- und Europameister Storl zu den heißen deutschen Gold-Hoffnungen, auch wenn sein Auftritt am Samstag misslang. Nur ein gültiger Versuch auf 20,20 Meter war zu wenig, um die Serie von sechs Siegen in diesem Jahr auszubauen. Immerhin reichte es für den Chemnitzer, der die Kugel vor Wochenfrist bei den deutschen Meisterschaften in Ulm erstmals in diesem Jahr über 21 Meter gestoßen hatte, noch zu Rang zwei hinter dem Bulgaren Georgi Iwanow (20,57).
Speerwerferin Linda Stahl setzte sich mit 60,61 Meter knapp vor der Ukrainerin Ganna Gatsko (60,48) durch. „Gegen ärztlichen Rat ... wurde heute doch in Madrid geworfen. Eigentlich wäre Bettruhe angesagt gewesen, die Erkältung hat voll zugeschlagen“, gestand die Leverkusenerin nach dem Wettkampf auf ihrer Facebook-Seite.
Keinen guten Tag erwischte Silvio Schirrmeister, der über 400 Meter Hürden in 50,12 Sekunden nur Siebter wurde. Bei der Team-EM vor vier Wochen hatte der deutsche Meister aus Chemnitz noch als Überraschungssieger in 49,15 Sekunden geglänzt. Auch Weitsprung-Ass Alyn Camara aus Leverkusen enttäuschte als Achter mit 7,60 Meter.
Für die herausragenden Leistungen in der spanischen Hauptstadt sorgten der Amerikaner Brandon Johnson über 800 Meter in 1:43,84 Minuten und Nesta Carter aus Jamaika, der die 100 Meter in 9,87 Sekunden gewann. Damit war er noch etwas schneller als James Desalou, der bei den britischen Meisterschaften 9,91 Sekunden sprintete und nun drittschnellster Europäer in der ewigen Bestenliste ist.
Dem Jahreshöhepunkt gelassen entgegen sehen kann Gesa Felicitas Krause. Die Frankfurterin demonstrierte bei der U 23-EM in Tampere als überlegene Siegerin über 3000 Meter Hindernis ihre Klasse und war in 9:38,91 Minuten so schnell wie noch keine Titelträgerin vor ihr. Damit verwies die 20-Jährige die Russin Jekaterina Sokolenko um mehr als zehn Sekunden auf Rang zwei.
„Ich habe all meinen Mut zusammengenommen und bin vom ersten Schritt an vorne weg gerannt“, kommentierte die Olympia-Achte ihren starken Auftritt. Das EM-Gold bewertete sie als Karriere-Höhepunkt. „Ich habe nicht so viele Titel, da war das hier echt etwas Besonderes für mich“, sagte Krause.
Am Sonntag gab es zwei weitere Goldmedaillen für die DLV-Nachwuchshoffnungen. Im Diskuswerfen distanzierte die Neubrandenburgerin Anna Rüh mit 61,45 Meter die Konkurrenz. Im Weitsprung siegte Lena Malkus aus Münster mit 6,76 Meter und schaffte damit die WM-Norm. „Das ist Hammer, ich fass' es gar nicht“, jubelte die 19-Jährige. Begeistert war auch Routinier Gabius, der am Samstag in der persönlichen Bestzeit von 13:12,50 Minuten die WM-Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes knackte. „Das ist mein Ticket nach Moskau. Ich bin total happy“, meinte der Tübinger.