Deutschlands Stabhochsprung-Olympiasieger wird 70
Frankfurt/Main (dpa) - Er ist bis heute der einzige deutsche Olympiasieger im Stabhochsprung: Wolfgang Nordwig feiert am Dienstag seinen 70. Geburtstag - und wünscht sich keine Würdigungen.
Der Europameister von 1966, 1969 und 1971 vom SC Motor Jena hielt einst sogar den Weltrekord. Nordwig ist keiner jener Leichtathletik-Größen, der sich in passenden oder unpassenden Momenten öffentlich zu Wort melden. Nach seiner Karriere fand er schnell die nötige Distanz: Erst als Ingenieur, Diplom-Physiker, Ökonom und Direktor für Forschung und Entwicklung beim Kombinat VEB Carl Zeiss Jena, und nach der Wende als Geschäftsführer eines Reiseveranstalters in Berlin. Heute lebt Nordwig in Schleiz/Thüringen.
Seinen Goldmedaillen-Gewinn bei den Sommerspielen 1972 bezeichnete der achtmalige DDR-Meister bereits vor zehn Jahren als „sehr schön und so weit weg“. In München gewann Nordwig mit der persönlichen Bestleistung von 5,50 Metern vor Bob Seagren. Der Amerikaner hatte kurz zuvor mit einem der neuen Kohlefaserstäbe den Weltrekord auf 5,63 geschraubt.
Am 17. Juni 1970 in Berlin war Nordwig mit 5,45 Metern so hoch wie niemand zuvor gesprungen, am 3. September des gleichen Jahres verbesserte er die Bestmarke um einen weiteren Zentimeter. Nordwig hatte bereits 1968 in Mexiko Bronze geholt. 1972 wurde er „DDR-Sportler des Jahres“ und beendete seine Karriere.