Dopingverdacht: 26 italienischen Athleten droht Sperre
Rom (dpa) - Der Leichtathletik droht nach den Skandalen in Russland und Kenia die nächste Dopingaffäre. Acht Monate vor den Olympischen Spielen in Rio müssen einige der prominentesten italienischen Athleten einen Ausschluss fürchten, weil sie unter Manipulationsverdacht stehen.
Die italienische Anti-Doping-Behörde NADO habe für 26 Sportler eine zweijährige Sperre beantragt, teilte das Nationale Olympische Komitee mit. Ihnen wird vorgeworfen, sich Kontrollen entzogen zu haben. Das Nationale Anti-Doping-Gericht muss jetzt über die Fälle entscheiden.
Unter den 26 sind so bekannte Namen wie der frühere Stabhochsprung-Weltmeister Giuseppe Gibilisco und der ehemalige WM-Zweite im Weitsprung, Andrew Howe. Auch der einstige Dreisprung-Europameister Fabrizio Donato und der frühere Weltklassesprinter Simone Collio sollen gesperrt werden. Die Ermittlungen waren von der Staatsanwaltschaft Bozen ausgelöst und von einer Sondereinheit der Carabinieri übernommen worden. 39 weitere Fälle legten die Ermittler zu den Akten, in dieser Liste findet sich unter anderem der umstrittene Geher Alex Schwazer.
Der Leichtathletik-Weltverband IAAF steckt durch die jüngsten Ereignisse bereits in der schwersten Krise seiner Geschichte. Russlands Leichtathleten sind derzeit wegen anscheinend flächendeckender Manipulationen suspendiert und müssen um ihre Olympia-Teilnahme bangen. Zudem sperrte Kenias Verband zuletzt auf einen Schlag sieben Athleten wegen Dopingvergehen.
Die italienische Zeitung „La Repubblica“ sprach nun in ihrer Online-Ausgabe von einem „Doping-Erdbeben in der Leichtathletik“. Italiens Verbandspräsident Alfio Giomi bekräftigte sein Vertrauen in die Anti-Doping-Behörde und hoffte auf einen schnellen Abschluss des Verfahrens. Er erinnerte daran, dass der Ethik-Kodex des Verbandes für Athleten mit Doping-Sperren von über zwei Jahren unter anderem den automatischen Ausschluss aus der Nationalmannschaft vorsehe.