DOSB-Chef weist Doping-Anschuldigung von Issinbajewa zurück
Moskau (dpa) - Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), hat die Doping-Anschuldigungen von Russlands zweifacher Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa energisch zurückgewiesen.
„Sie soll doch bitte schön Hintergründe und Dokumente liefern, wie sie zu dieser Einschätzung kommt“, sagte Hörmann bei der ersten Nominierung der deutschen Olympia-Mannschaft. Ihm sei durchaus bewusst, dass Athleten, die betroffen sind, nach Parallelen suchen. „Aber es bringt nichts, jetzt mit dem Finger aufeinander zu zeigen“, sagte Hörmann. In Deutschland beschäftige man sich mit dem Anti-Doping-Kampf „sehr professionell und intensiv.“
Issinbajewa hatte dem russischen Fernsehsender RT gesagtm sie sehe ihr Land im Dopingskandal ungerecht behandelt und hat zum Vergleich auf Verstöße in Deutschland und weiteren Staaten verwiesen.
„Auch in anderen Ländern wie Amerika, England, Deutschland, Kenia - meine Finger genügen zur Aufzählung nicht - wurden Sportler gesperrt (...) Wir als Russland haben nie darum gebeten, dass deren Verbände wegen systematischen Dopings auch suspendiert würden“, sagte Issinbajewa. In anderen Ländern hätten überführte Athleten das Training während der Sperre nicht unterbrochen und seien dann in Ruhe zurückgekehrt.
Sie sei empört, dass sie wegen der Suspendierung des russischen Leichtathletikverbands derzeit nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen dürfe, sagte Issinbajewa. „Ich gebe seit 20 Jahren weltweit Dopingproben ab, alle waren negativ. Niemand hat das Recht, mir den Start an Wettkämpfen zu verbieten“, sagte die 33-Jährige.
Sie sei nicht dagegen, ältere Dopingproben neu zu prüfen, meinte die Weltrekordlerin. „Aber dann sollte man auch die Proben von Olympia in Vancouver (2010) und Salt Lake City (2002) testen. Nicht nur jene von russischen Sportlern, sondern auch aus anderen Ländern. Ich denke, dort wird man viel interessantes entdecken“, sagte Issinbajewa.
Für den deutschen Experten Fritz Sörgel gibt es hingegen „keine klaren Hinweise“ auf ein systematisches Doping in Deutschland. „Ich gehe davon aus, dass es keines gibt“, sagte er am Rande eines Doping-Seminars in Frankfurt/Main. Damit reagierte er auf Issinbajewas Behauptung. „In Deutschland gibt es nicht so viele Doping-Fälle und es gibt zuverlässige Doping-Kontrolllabore“, erklärte Sörgel.
Die russischen Leichtathleten sind vom Weltverband IAAF wegen des nachgewiesenen flächendeckenden Dopings suspendiert worden. Ob sie an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilnehmen dürfen, entscheidet die IAAF am 17. Juni.