Eaton führt - Knobel Zehnter - Aus für Freimuth
Daegu (dpa) - Zehnkampf-Youngster Jan Felix Knobel hat sich am ersten Tag seines WM-Debüts wacker geschlagen. Auch dank zwei persönlicher Bestleistungen sicherte sich der 22-Jährige aus Frankfurt/Main zum Auftakt der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu 4169 Punkte und Halbzeit-Platz zehn.
Sein Vereinskollege Pascal Behrenbruch war nach fünf Disziplinen mit 4021 Zählern dagegen nur 22. - und schwer enttäuscht. Der Hallenser Rico Freimuth musste wegen einer Verletzung beim Weitsprung nach dem Kugelstoßen frustriert aufgeben.
„Eine solide Leistung, rund 60 Punkte mehr als zur Halbzeit in Götzis. Ich bin jetzt echt happy“, sagte Knobel schweißtriefend nach seinem ersten WM-Tag. Am Sonntag will er seine persönliche Bestleistung angreifen. „Die Nacht wird kurz, nur vier oder fünf Stunden, aber morgen gilt dann: Locker rangehen, keine Fehler machen, cool bleiben.“
Eine Zwei-Mann-Show der Spitzenklasse boten wie erwartet die starken Amerikaner. Trey Hardee und Ashton Eaton lieferten sich vor 44 000 Zuschauern im ausverkauften Daegu Stadium - 2002 Schauplatz von vier Spielen der Fußball-WM - ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Hallen-Weltrekordler Eaton (4446 Punkte) übernachtete als „Halbzeit-Champ“, Titelverteidiger Hardee lag nur 53 Zähler hinter seinem Landsmann in Lauerstellung. Die besten Allrounder dieses Jahres dürften den Titel wohl unter sich ausmachen. Gold und Silber im Zehnkampf für die USA - das gab es bei einer Weltmeisterschaft allerdings noch nie.
Halbzeit-Dritter war der Ukrainer Alexej Kasjanow (4310). Weltrekordmann Roman Sebrle kann bei seiner achten Weltmeisterschaft keine Medaille mehr gewinnen. Der schon 36 Jahre alte Tscheche war nach dem ersten Tag 13. - 341 Punkte hinter Spitzenreiter Eaton. Seinen einzigen WM-Titel erkämpfte Sebrle 2007 in Osaka.
Für Freimuth war die WM-Premiere nach einer bitteren Enttäuschung schon nach der dritten Disziplin beendet. Der 23-Jährige aus Halle/Saale verletzte sich beim Weitsprung und stieg nach dem ersten Versuch des Kugelstoßens aus. „Rico hat sich beim letzten Versuch im Weitsprung das Knie ein bisschen verdreht. Dann hat er es beim Kugelstoßen noch einmal versucht. Da war aber keine Kraft mehr dahinter, das hat keinen Sinn mehr gemacht“, sagte Zehnkampf-Bundestrainer Rainer Pottel. „Er war offensichtlich übermotiviert“, betonte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen.
Für Freimuth sprang Knobel in die Bresche: Der Architekturstudent, der gern mit den Initialen „JFK“ unterzeichnet, legte das Fundament für eine passable Platzierung. Nach persönlichen Bestleistungen im Weitsprung (7,30 Meter) und im Kugelstoßen (16,06 Meter) war er nach drei Disziplinen überraschend Fünfter. Auch die 1,96 Meter im Hochsprung und 49,46 Sekunden über 400 Meter konnten sich sehen lassen. Knobel hatte in diesem Jahr erstmals den „Achttausender“ bezwungen: In Götzis wurde der Mann der Zukunft Ende Mai mit 8288 Punkten Fünfter.