Fokus auf Marathon: Gabius beendet Stadion-Karriere

Frankfurt/Main (dpa) - Der beste deutsche Langstreckenläufer, Arne Gabius, will sich künftig nur noch auf Straßenläufe wie den Marathon konzentrieren.

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„Die WM in Peking war für mich der Abschied von der Bahn und ein toller Abschluss. Ich bin jetzt 34 Jahre alt, da ist es ein logischer Schritt, der Bahn Goodbye zu sagen“, erklärte er auf einer Pressekonferenz zum Frankfurt Marathon am 25. Oktober. Dann will Gabius in der Bankenmetropole den 27 Jahre alten deutschen Rekord über die 42,195 Kilometer brechen und sich für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro qualifizieren.

Über 5000 Meter wurde der Läufer des LT Haspa Marathon Hamburg insgesamt siebenmal deutscher Meister und 2012 sogar EM-Zweiter. Bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August in Peking wurde er 17. über 10 000 Meter und dabei vom späteren Sieger Mo Farah aus Großbritannien überrundet. „Im Marathon trennen uns 1:10 Minuten, über 10 000 Meter eine Minute. Das zeigt, dass da die Relationen nicht stimmen und dass ich für die Straße vielleicht talentierter bin als für die Bahn“, sagte Gabius.

Der in Stuttgart lebende Läufer war in Peking auch dadurch aufgefallen, dass er als einziger deutscher Athlet ganz offen die Doping-Enthüllungen der ARD im Vorfeld der WM kritisierte. „Ich fand die Dokumentation sehr einseitig“, wiederholte er. Auch den Video-Protest prominenter Teamkollegen wie Robert Harting gegen den Weltverband IAAF hielt Gabius für „übertrieben. Mir kam das alles so vor wie der deutsche Elefant in einem Porzellanladen. Der poltert da herum und wundert sich anschließend, dass er nicht mehr in das IAAF-Council gewählt wird.“

In Frankfurt hatte er im vergangenen Jahr in 2:09:32 Stunden ein starkes Marathon-Debüt gefeiert. Den deutschen Rekord von Jörg Peter aus dem Jahr 1988 (2:08:47) verpasste er dabei nur um 45 Sekunden, die deutsche Olympia-Norm liegt diesmal bei 2:12:15 Stunden. „So wie das Training in den letzten Monaten gelaufen ist, gehe ich davon aus, dass der Rekord fallen wird“, meinte Gabius. „Man sollte eine leichtathletische Grundausbildung auf der Bahn genossen haben, um auch auf der Straße schnelle Zeiten laufen zu können. Ich habe mir fast 20 Jahre lang auf der Bahn eine gute Basis geschaffen. Jetzt geht es auf der Straße noch mal richtig los.“