Friedrich glaubt an Medaillenchance in London

Frankfurt/Main (dpa) - Der erste Sieg unter freiem Himmel seit 21 Monaten war Balsam für Ariane Friedrichs geschundene Seele. „Die aktuelle Gemütslage ist sehr gut. Ich bin erst einmal erleichtert“, sagte Deutschlands Hochsprung-Königin nach dem Erfolg beim Pfingstsportfest in Rehlingen.

„Mit diesem Saisonauftakt sind wir sehr zufrieden. Das war ohne Fehl und Tadel“, lobte Trainer Günter Eisinger. Mit übersprungenen 1,92 Meter hat Friedrich das Ticket zur Europameisterschaft Ende Juni in Helsinki bereits in der Tasche. Zur Norm des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) für die Olympischen Spiele fehlen nur noch drei Zentimeter. „Es wundert mich nicht, dass ich die Olympia-Norm noch nicht geschafft habe. Ich bin ohne Erwartungen nach Rehlingen gefahren“, meinte Friedrich.

Immerhin hat sie durch einen im Dezember 2010 erlittenen Achillessehnenriss ein ganzes Jahr verloren, das Comeback unter dem Hallendach Anfang 2012 verlief dann auch nicht nach Wunsch. Entsprechend zufrieden ist die 28-Jährige mit dem Status quo. „Für mich war das Comeback nicht zufriedenstellend. Es hat mir gnadenlos aufgezeigt, wo ich die Schwächen habe. An denen haben wir gearbeitet. Von daher bin ich sehr entspannt. Ich bin in einer guten Form“, sagte Friedrich in einem Gespräch der Nachrichtenagentur dpa.

In den nächsten Wettkämpfen will sie sich Schritt für Schritt an die Zwei-Meter-Marke heranpirschen. Diese hatte Friedrich vor ihrer schweren Verletzung reihenweise überquert. Zwei Meter muss sie für ihren Medaillentraum beim großen Höhepunkt in London auf jeden Fall meistern.

Auf dem Weg dorthin will sie nicht zu viel Kraft verpulvern. „Wir werden jetzt behutsam und vorsichtig planen, wo Ariane demnächst die Olympia-Norm angreift. Das muss wohlüberlegt sein. Es wird kein Tingeln geben“, sagte Eisinger. Die Reise über den großen Teich zur Diamond League in Eugene/USA am kommenden Samstag will der Manager daher absagen. „Der Stress ist zu groß“, meinte Eisinger.

„Ich bin eine Springerin, die sich immer mindestens eine Woche Zeit gönnt zwischen den Wettkämpfen. Das brauche ich, um nicht nur körperlich zu regenerieren, sondern auch psychisch“, erklärte Friedrich. Bis zu den Olympischen Spielen sind daher maximal noch fünf Starts geplant - inklusive DM und EM.

„Die deutschen Meisterschaften haben einen sehr hohen Stellenwert für mich und werden auf keinen Fall ausgelassen. Ich würde schon gerne wieder deutsche Meisterin werden. Der Titel wurde mir 2011 ja weggesprungen, weil ich nicht antreten konnte. Ich wäre nicht Ariane Friedrich, wenn ich nicht meine Krone zurückhaben möchte“, richtete sie eine Kampfansage an die nationale Konkurrenz.

Danach zählt dann nur noch Olympia. „Ich habe mir eine Medaille zum Ziel gesetzt. Ob es in meinen Träumen die goldene ist, möchte ich nicht verraten“, sagte die Dritte der WM 2009 und EM 2010. „Deshalb zählt jetzt in jedem Wettbewerb nur, die Olympia-Norm zu knacken. Wenn ich die habe, dann wird es noch viel mehr kribbeln.“