Gold für König Eaton - Schwanitz und Mohr holen Silber
Sopot (dpa) - Silber-Samstag für die deutschen Leichtathleten in Sopot: 24 Stunden nach Kugelstoßer David Storl glänzte auch Christina Schwanitz bei den Hallen-Weltmeisterschaften mit einem respektablen zweiten Platz.
Die dritte Silbermedaille für das DLV-Team eroberte Stabhochspringer Malte Mohr. Der 27 Jahre alte Routinier vom TV Wattenscheid musste sich mit 5,80 Meter nur dem höhengleichen Griechen Konstadinos Filippidis geschlagen geben.
Auch Mohr konnte die schon acht Jahre währende Titelflaute der deutschen Asse bei Hallen-Weltmeisterschaften nicht beenden. „Es ist schon ein bisschen ärgerlich, denn ich bin in einer super, super Form hier angereist“, sagte der WM-Zweite. „Und wenn man so nah dran ist und kann Gold holen, dann ist man schon enttäuscht.“
„Die Medaille ist einfach genial“, jubelte Frohnatur Schwanitz, für die Silber Goldglanz hatte. „Drei Monate habe ich für diesen Saisonhöhepunkt trainiert. Aber heute war ich etwas zu langsam im Ring - und Valerie wieder eine Klasse für sich.“ Die 28-Jährige vom LV 90 Erzgebirge musste sich mit 19,94 Metern nur der haushohen Favoritin Valerie Adams geschlagen geben. Die Neuseeländerin verteidigte ihren Titel mit der Jahresweltbestleistung von 20,67 Metern. Schwanitz hatte im vorigen Jahr auch bei der Freiluft-WM in Moskau Silber gewonnen. Ihre Teamkollegin Josephine Terlecki aus Halle/Saale war mit 17,11 Metern als 15. der Qualifikation ausgeschieden.
Mohr, mit 5,90 Meter als gute Empfehlung nach Polen gereist, nahm die ersten drei Höhen traumhaft sicher im ersten Versuch, die 5,80 Meter aber erst im zweiten Anlauf. Filippidis schaffte die Höhe gleich im ersten Versuch - das war schon die Entscheidung. Bronze holte der Tscheche Jan Kudlicka ebenfalls mit 5,80. Der neue Hallen-Weltrekord Renaud Lavillenie hatte zwar verletzt absagen müssen, er schaute seinen Kollegen beim Medaillenkampf in der Ergo Arena aber zu. Mit 6,16 Meter hatte der Franzose sogar Altmeister Sergej Bubka überflügelt.
„König“ Ashton Eaton hat seinen Siebenkampf-Titel souverän verteidigt. Der 26 Jahre alte Zehnkampf-Olympiasieger aus den USA triumphierte mit 6632 Punkten - nur 13 Zähler oder gut eine Sekunde im 1000-Meter-Lauf fehlten ihm zu seinem zwei Jahre alten Weltrekord. Eaton bedankte sich bei den rund 10 000 Zuschauern in der Ergo Arena. „Diese Unterstützung der Fans war großartig. Aber ich bin etwas enttäuscht, dass der Weltrekord nicht gefallen ist.“
Zweiter wurde der Weißrusse Andrei Krautschanka (6303) vor dem Belgier Thomas van der Plaetsen (6259). Bester Deutscher war Kai Kazmirek (Neuwied), der sich als Sechster mit persönlicher Bestleistung von 6173 Zählern achtbar schlug. Zehnkampf-Europameister Pascal Behrenbruch (Frankfurt/Main) landete abgeschlagen auf dem achten und letzten Rang.
Neuer Sprint-Weltmeister unterm Hallendach ist der Brite Richard Kilty, der die 60 Meter in starken 6,49 Sekunden abspulte. Der Berliner Lucas Jakubczyk hatte das Finale in 6,60 Sekunden um vier Hundertstelsekunden verpasst. Mittelstrecken-Hoffnung Homiyu Tesfaye (Frankfurt) belegte im 1500-Meter-Finale ebenso wie Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch (1,90 Meter) einen achtbaren achten Platz.
Die Amerikanerin Nia Ali sicherte sich überraschend den Titel im 60-Meter-Hürdensprint. Im Finale setzte sie sich in 7,80 Sekunden vor der haushohen Favoritin Sally Pearson aus Australien (7,85) durch. Die Leipzigerin Cindy Roleder wurde in 8,01 Sekunden Sechste vor der deutschen Meisterin Nadine Hildebrand vom VfL Sindelfingen (8,02). Für Weitspringer Christian Reif war mehr als Platz acht und 7,75 Meter drin: In der Qualifikation hatte der Ex-Europameister noch mit 8,13 Metern überzeugt.