Hingsen: „mafiaähnliche Strukturen“ in der Leichtathletik
Frankfurt/Main (dpa) - Der frühere Zehnkampf-Weltrekordhalter Jürgen Hingsen hat die seiner Meinung nach „mafiaähnlichen Strukturen“ in der aktuellen Leichtathletik angeprangert.
„Die Korruption, die ähnlich wie im Fußball auch im Umfeld der Leichtathletik stattfindet, muss aufhören“, sagte der 57-Jährige in einem „Spox“-Interview.
„Das schwächste Glied in dieser Kette sind die Sportler“, meinte Hingsen. „Ein Sportler will doch nicht von vornherein per se dopen. Teilweise wird Doping selbst von der Staatsführung unterstützt. Was will man da als ambitionierter, leistungsorientierter Sportler machen?“
Der Olympia-Zweite von 1984 zielt dabei auf den aktuellen Doping- Skandal in der russischen Leichtathletik ab. „In Russland werden beispielsweise Sportler ausgenutzt. Wenn sie nicht dopen, dann sind sie nicht dabei“, sagte er. „In Kenia dürfen sie wahrscheinlich auch nur laufen, wenn sie mitmachen. In China gibt es ähnliche Probleme.“
Hingsen verbesserte in den Jahren 1982, 1983 und 1984 jeweils den Weltrekord im Zehnkampf. Zwischen 1982 und 1986 wurde er bei Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und den Olympischen Spielen in Los Angeles viermal Zweiter hinter seinem großen Rivalen Daley Thompson aus Großbritannien.