IAAF geht voran: Keine Bluttests bei Olympia für alle

Daegu (dpa) - Der Leichtathletik-Weltverband IAAF übernimmt mit flächendeckenden Bluttests bei der WM eine Doping-Vorreiterrolle, das IOC will dem guten Beispiel aber nicht folgen.

„Wir sind große Anhänger des Blutpasses, aber Olympische Spiele finden einmal in vier Jahren statt, da können die Verbände mit regelmäßigen Tests bessere Resultate erzielen“, sagte Jacques Rogge, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) am Freitag in Daegu.

In der südkoreanischen Stadt beginnen am Samstag die 13. Weltmeisterschaften, bei denen alle 1945 Starter aus 202 Ländern zum Bluttest müssen. Eine solche 100-prozentige Kontrolldichte gab es laut IAAF bisher bei keinem großen internationalen Sportereignis. Bei der WM 2009 in Berlin, an der 1895 Athleten aus 200 Ländern teilgenommen hatten, wurden etwa 1000 Dopingtests vorgenommen. Darunter waren rund 600 Blutkontrollen.

„Das ist der Weg in die Zukunft“, begrüßte Clemens Prokop, Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), die Bluttest-Offensive. „Das muss der Beginn einer Serie sein und keine Ausnahme-Erscheinung.“ Anhand von Blutprofilen könne nachgewiesen werden, dass ein Dopingverstoß stattgefunden habe. Der DLV hat bereits seit Jahren Blutprofile für seine Spitzenathleten in den Lang- und Mittelstrecken- sowie Langsprint-Disziplinen angelegt.

„Bei uns ist das bisher gut angelaufen. Alle haben bei ihrer Anreise die Blutprobe abgegeben“, sagte DLV-Vizepräsident Leistungssport, Günther Lohre. „Mittel- und langfristig sind Blutkontrollen das richtige Mittel, um Manipulationen in der Leichtathletik zu bekämpfen.“ Auch die deutschen Zehnkämpfer loben die Initiative der IAAF. „Ich persönlich find's klasse, dass so viel wie möglich gegen Doping getan wird“, meinte Rico Freimuth (Halle/Saale). Auch der Frankfurter Jan Felix Knobel äußerte sich positiv dazu: „Ich bin voll dabei. Vor allem auch deshalb, weil ja wohl in anderen Ländern nicht so intensiv kontrolliert wird.“

Dass in der Leichtathletik ein intensiver Anti-Doping-Kampf notwendig ist, zeigt die auf der IAAF-Website veröffentlichte Liste der aktuell gesperrten Athleten: Sie umfasst 144 Namen. Zwei weitere dürften bald hinzukommen. Vor der WM wurden die Sprinter Steve Mullings (Jamaika) und Michael Rodgers (USA) positiv getestet.