Zehnkämpfer Behrenbruch: „Es kann alles passieren“
Daegu (dpa) - Beim Streit um die Königskrone bleibt dem deutschen Zehnkampf-Trio nur die Prinzenrolle. „Mein Ziel ist es immer, eine Medaille zu holen. Ich peile Platz zehn an - vielleicht wird es aber auch Platz drei.
Es kann alles passieren“, sagte der Frankfurter Pascal Behrenbruch in Daegu.
In der drittgrößten Stadt Südkoreas beginnen am Samstag die Leichtathletik-Weltmeisterschaften - und die „Könige der Athleten“ müssen Punkt 10.00 Uhr Ortszeit als Erste in den Kampf ziehen. „Ich bin locker drauf“, versicherte Behrenbruch. „Ich lasse es einfach laufen.“ Auch seine Mitstreiter Rico Freimuth (Halle/Saale) und Jan Felix Knobel (Frankfurt/Main) brachten sich beim „Warmup“ im Vorbereitungs-Camp des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf der Insel Jeju in WM-Stimmung. Dass die Allrounder diesmal gleich am ersten Tag ranmüssen, findet Behrenbruch prima. „Dann hat man hinterher noch Zeit und den Kopf frei, sich Einiges anzuschauen. Oder man kann mit dem Bike durchs Athletendorf jagen.“
Behrenbruch ist heiß, diesmal will es der blonde Hesse allen zeigen: Bei der WM 2009 in Berlin war er zu verkrampft und wurde Sechster; die EM 2010 verpasste er unter unglücklichen Umständen - er versuchte vergeblich, die Teilnahme einzuklagen. Zehnkämpfer sind eine verschworene Truppe - aber Behrenbruch sagte auch: „Ich will mein eigenes Ding machen. Wir sind schon ein Team, klar, aber hier kämpft jeder für sich allein. Jeder will immer vorne sein.“
Wenn im imposanten Daegu Stadium der erste Startschuss fällt, darf WM-Neuling Freimuth keine Angst vor großen Namen haben: Der Hallenser rennt im 100-Meter-Lauf auf Bahn 2 direkt neben Weltmeister und Top-Favorit Trey Hardee (USA). „Ich bin topfit hier angereist und gut drauf“, meinte der 23-Jährige, der in diesem Jahr im Zehnkampf-Mekka Götzis zum ersten Mal den „Achttausender“ bezwungen hat und dann in Ratingen 8287 Zähler nachlegte. Bei seiner ersten WM peilt der Youngster, Sohn des früheren DDR-Zehnkämpfers Uwe Freimuth, „eine Punktzahl über 8000 an. Das ist realistisch“.
Dritter im Bunde ist Jan Felix Knobel. „Mein Ziel ist es, viel zu lernen, weil es meine erste große internationale Meisterschaft ist. Ich fühle mich super vorbereitet, das Stadion ist gigantisch“, schwärmte der Vereinskollege von Behrenbruch. Knobel ist erst 21, der Architekturstudent hat aber bereits das Fundament für eine erfolgversprechende Karriere gelegt. In Daegu will der U-20-Weltmeister von 2008 seine diesjährige Bestleistung von 8288 Punkten bestätigen.
Während das DLV-Trio um Top-Ten-Platzierungen kämpft, scheint Gold und Silber für ein US-Duo reserviert: Hardee will seinen Titel verteidigen, Hallen-Weltrekordler Ashton Eaton hat etwas dagegen. Mit 8729 Punkten war der 23 Jahre alte Eaton in diesem Jahr besser als Götzis-Sieger Hardee (8689). Doch gemeinsam können die beiden für ein Novum sorgen: Noch nie eroberten die Amerikaner bei einer WM im Zehnkampf Gold und Silber.