Kugelstoßer Storl: An Gewicht und Weite zulegen
Karlsruhe (dpa) - Als jüngster Kugelstoß-Weltmeister der Leichtathletik-Geschichte sorgte er im Vorjahr für die Überraschung. Nun will David Storl nachlegen: Für die Hallen-WM ist der Chemnitzer gerüstet.
Doch wichtiger sind die Freiluft-EM - und natürlich Olympia.
Der Anruf seines dicken Kumpels Ralf Bartels ließ auf sich warten. Zwei Stunden nach seinem Sieg bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe hatte David Storl immer noch nichts von seinem befreundeten Dauerrivalen gehört. Doch der Chemnitzer nahm es gelassen, er musste sogar grinsen. „Ralf ist wohl ein bisschen eingeschnappt, weil ich am Dienstag seinen Geburtstag vergessen habe“, sagte der Kugelstoß-Weltmeister über den früheren Europameister und Seriensieger aus Neubrandenburg.
Mit starken 21,40 Metern hatte der 21-jährige Storl seinen Titel in der Europahalle souverän verteidigt. „Ganz okay“, meinte der 122 Kilo schwere Sachse lapidar. „Absolute Weltklasse“, befand Idriss Gonschinska, Cheftrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV). „David hatte sich ein hohes Ziel gesetzt - und er hat die Erwartungen erfüllt.“
Storl machte ein zufriedenes Gesicht. „Es war mein bester Wettkampf in dieser Saison. Drei Stöße über 21 Meter, das war schon gut. Ich wollte zeigen, was ich nach dem Training drauf habe und wollte mich auf den richtigen Weg nach Istanbul bringen“, sagte der Schützling von Trainer Sven Lang. Bei den Hallen-Weltmeisterschaften am Bosporus (9. bis 11. März) zählt Deutschlands größte und schwerste Kugelstoß-Hoffnung zu den Favoriten - auch wenn er es selbst nicht so ganz wahrhaben will.
„Ich hoffe, dass ich mich in Istanbul in den Medaillenrängen einordnen kann. Es wird auf die Tagesform ankommen, denn fünf Athleten haben das Potenzial für eine Medaille“, erklärte Storl, der sich in der kommenden Woche in Kienbaum noch in WM-Form bringen will. Mit 21,40 Metern reist der 1,98 Meter große Athlet als bester Europäer zur WM. In der Hallen-Weltbestenliste stehen nur noch zwei Amerikaner vor ihm: Reese Hoffa (21,87) und Ryan Whiting (21,43).
Zur Not muss Storl also noch zulegen - auch an Gewicht. Auf 130 Kilo wollte er im Olympia-Sommer kommen, acht Kilo fehlen noch. „Es ist nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt habe. Aber wenn die Leistung stimmt, ist mir das Gewicht egal“, versicherte der „Leichtathlet des Jahres“. Und auch mit Jung-Papa Bartels, der in Karlsruhe nach der Geburt seiner Tochter nicht am Start war, hatte er ein Einsehen. „Der hat jetzt Stress mit seinem Kind. Aber ich hoffe, dass er im Sommer wieder dabei sein kann.“